WOZ News

Nr. 19 –

Ominöse

Nach «Grossbirtannien» (siehe WOZ Nr. 18/23) bezeichnete der «Tages-Anzeiger» ein weiteres Land als «Russlad». Müssen wir uns langsam Sorgen machen, oder muss der Atlas neu geschrieben werden? Vielleicht war einfach ein subversiver Widerwille am Werk, die monarchischen oder autokratischen Staaten beim Namen zu nennen. Andererseits ist Russlad eines ganz sicher nicht: CO₂-neutral.

Zusammenwirkende

Im Interview mit der SP-Nationalrätin Jacqueline Badran in der letzten WOZ war mehrfach von Kooperationen die Rede, wo doch Korporationen, diese auf den Grundbesitz bezogenen Zusammenschlüsse, gemeint waren. Unsere redaktionellen Instanzen scheinen unbewusst dem in der Regel dem Gemeinwohl dienlichen Charakter der Korporationen misstraut zu haben, und schwups!, wurden die Kooperationen draus.

Bildhafte

In derselben Zeitung bezeichneten wir den Hauseigentümerverband als «das pochende Herz der Einfamilienhaus-Deutschschweiz», was, metaphernkritisch betrachtet, gerade noch durchgehen mag. Dass es am Ende über besagtes Herz hiess: «Pragmatisch und flexibel im Innern, aber ideologisch und beinhart gegen aussen: So pocht es munter weiter», tangiert aber auch unsere Geschmacksgrenzen.

Fragliche I

Nach der Abstimmung im Zürcher Kantonsrat über den Sitz von Isabel Garcia (siehe WOZ-Zoo vom 8. Mai) bezeichneten laut 20min.ch zwei Politiker «Garcias Verhalten als ‹krass rechtsbräuchlich›». Da fragte sich Leser H. mit uns, ob «rechtsbräuchlich» das Gegenteil von «rechtsmissbräuchlich» oder eher von «linksbräuchlich» sei.

Fragliche II

«Einer Kinderbetreuerin warf die Angeklagte auf Facebook ebenfalls falsche pädophile Handlungen vor», berichtete das «St. Galler Tagblatt». Leser M. und Leserin A. fragten sich daraufhin: Gibt es auch richtige?

Fragliche III

«Wissen Sie was ein Blaus-trumpf ist?», fragte tagesanzeiger.ch in seinem Newsletter. Wir vermuten dahinter ein Gerät, das Loriot einst so besang: «Es saugt und bläst der Heinzelmann, wo Mutti sonst nur blasen kann.»

Gefährliche

«Crack-Konsumenten verdoppeln sich in Genf innerhalb eines Jahres», wusste «Watson». Eine Wirkung, die laut Leser S. schlimmer einzuschätzen ist als jene von Alkohol: Da sehen die Leute bloss doppelt.

Fliehende

Angesichts der schweren Krise im Sudan hiess es auf srf.ch: «Die Evakuierungen befinden sich in den Schlusszügen.» Da die Schweiz über keine passenden Flugzeuge verfügt, hat sie wohl wenigstens unsere verlässliche SBB eingesetzt.

Verächtliche

Dass Prinz Harrys Gattin in der «SonntagsZeitung» nicht beliebt ist, wissen wir. Dass man sie dort aber dazu noch «Megahn» nannte, finden wir einfach nur: Gähn!

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