WOZ News

Nr. 20 –

Steueroptimierende

Unter die im steuergünstigen Schindellegi SZ residierenden Superreichen subsumierte die letzte WOZ auch den Unternehmer Andy Rihs und den Manager Sergio Marchionne. Das bedauern wir, denn die beiden sind vor fünf Jahren verstorben. Wir verkneifen uns die auf der Hand liegenden saloppen Kommentare und halten fest: Schindellegi ist bei aller Exotik kein Geisterdorf.

Zugreifende

«Um zu verhindern, dass Daten nicht in falsche Hände fallen, ist eine der wichtigsten und wirkungsvollsten organisatorischen Massnahmen, den Kreis der Personen mit Datenzugriff möglichst kleinzuhalten», zitierte «Watson» zwei Interviewpartner. Um zu vermeiden, dass wir das nicht verstehen, wäre rechtzeitiges Durchlesen angesagt gewesen.

Chlöpfende

«Sie hat den letzten Zwick an der Geisel», liess das «St. Galler Tagblatt» den SVP-Exponenten Mauro Tuena sagen. Wir stellen uns bei allem Zwicken ein Dasein als Geissel wesentlich angenehmer denn als Geisel vor.

Ringende

«Die Denkmalpflegerin Katrin Eberhard verwarf im September noch während der Probezeit das Handtuch», stand ebenfalls im «St. Galler Tagblatt». Wir lesen das jetzt nicht als coronaskeptische Massnahme, sondern als Freestyleformulierung.

Gespülte

Aller guten Dinge sind drei, darum noch einmal das «St. Galler Tagblatt»: «Erneuerbare Energien sind in aller Munde», stand da. «Auch Wasserkraft.» Beim Gedanken an die letzte Zahnarztrechnung stimmen wir dem deutlich weniger euphorisch zu als die Zahnärztin.

Mehligkochende

«Eine Mann, eine Linie», textete die «NZZ am Sonntag» zu einer Illustration mit Bundesrat Albert Rösti. Das sei nicht falsch, kommentierte Leser H, es heisse ja nicht der, sondern die Rösti.

Selbstkorrigierende

SP-Kopräsident Cédric Wermuth schickte vielen Menschen eine Information mit dem Betreff: «OECD-Vorlage: die Bewölkung geht leer aus». So wie es seit Wochen aussieht, wenn wir aus dem Fenster schauen, können wir uns dem nicht anschliessen. Diese Wolken sind so überfüllt, dass es ständig aus ihnen tröpfelt.

Helvetische I

«Die Anti-Gender-Kampagne von Andreas Glarner ist unschweizerisch», titelte die «Aargauer Zeitung», nachdem der Genannte seine unflätige Hetze über eine Sekundarschule ergossen hatte. Vielleicht hofft man, damit seine Anhänger:innen von einer Wiederwahl abzubringen, schliesslich zählt «unschweizerisch» zum Schlimmsten, was man hierzulande jemandem vorwerfen kann.

Helvetische II

Als wir im «Tages-Anzeiger» auf die Formulierung «sie joggt gerne das Meer entlang» stiessen, grauste uns, doch laut Duden darf sie das. Nur «schweizerisch» joggt sie dem Meer entlang. Und unschweizerisch wollen wir ja nicht sein.

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