Fotografie: Stillstand bei voller Fahrt
Jahrelang war Michele Limina als Agenturfotograf im In- und Ausland tätig. Zurück in der Schweiz, fällt sein Blick auf scheinbar unbedeutende Kulissen – zum Beispiel Autobahn-Lärmschutzwände.

Die Autobahn bietet immer wieder grossartige Szenerien für Filmstoffe. Während sie in Roadmovies US-amerikanischer Prägung nicht selten eine Art Freiheit suggeriert, zeigen andere Streifen die Unfreiheit, die der Bau von Autobahnen für viele Menschen mit sich bringt. Ein grossartiges Beispiel dafür ist der Spielfilm «Home» (2008) der Westschweizer Regisseurin Ursula Meier, in der sie das Schicksal einer Familie erzählt, die direkt an einer halb fertigen Autobahn wohnt.
Über die künstlerische Qualität von Autobahnen lässt sich gelinde gesagt streiten, zumal sie, abgesehen von den kolossalen Umwelt- und Klimaschäden, ganze Landschaften zerstören und die Umgebung auch noch chronisch mit Lärm belästigen. Mit der Umstellung auf Elektromobilität wird sich das kaum gross ändern. Messungen haben ergeben, dass die Rollgeräusche der Reifen den Motorenlärm bereits ab zwanzig Kilometern pro Stunde übertönen. Und so werden diverse Autobahnpassagen wohl noch lange von Lärmschutzwänden gesäumt werden müssen.