Von oben herab: Schöne Scheisse

Nr. 37 –

Stefan Gärtner riecht Kapitalismus

Dass mir die Paralympics von Paris so gleichgültig waren, ist nicht Ableismus, sondern dem Umstand geschuldet, dass mir Olympia generell da vorbeigeht, wo selbst der König sich nicht sieht; ich verstehe ja schon immer nicht, warum «Gold für Deutschland» so was essenziell Tolles sein soll. Wenn mich die Paralympics überhaupt momentlang interessieren, dann weil die Aktiven im Moment des Sieges jenen ohne Behinderung ähnlich werden, jedenfalls denen, die gewonnen haben. Denn Dabeisein ist nur dann alles, wenns mit dem Sieg nicht geklappt hat: «Schwangere Bogenschützin holt Bronze», meldet spiegel.de. «‹Das Baby hat nicht aufgehört zu strampeln›, sagte Jodie Grinham. Die Britin ist im siebten Monat schwanger und hat eine Medaille gewonnen. Das ist vorher noch keiner paralympischen Athletin gelungen.» Inklusiv sind die Paralympics auch darin, dass sich mit ihnen das von den Umständen entkoppelte Leistungs- und Konkurrenzprinzip feiern lässt. Schwangeres Bogenschiessen auf Wettkampfniveau ist vielleicht kein Skandal, eine Werbung für verlängerten Mutterschutz aber eben auch nicht.

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