Wirtschaftskriminalität: «Es kann nicht sein, dass nun die Schweiz profitiert»
Die Bundesanwaltschaft hat den Zuger Rohstoffkonzern Glencore wegen korrupter Minendeals in der Demokratischen Republik Kongo verurteilt. Der Aktivist Freddy Kasongo ist über das Urteil erfreut, trotzdem kritisiert er die Schweizer Justiz.
WOZ: Herr Kasongo, der Schweizer Rohstoffkonzern Glencore hat in Ihrem Heimatland, der Demokratischen Republik Kongo, eine unrühmliche Vergangenheit: Er ist seit Jahren mit Korruptionsvorwürfen und Ermittlungen konfrontiert. Im August hat die Schweizer Bundesanwaltschaft Glencore nun zu einer Millionenstrafe verurteilt. Begrüssen Sie das?
Freddy Kasongo: Ja. Dass eine ausländische Gerichtsbarkeit Glencore für das, was im Kongo passiert ist, zur Rechenschaft zieht, ist ein Sieg für die kongolesische Zivilgesellschaft. Die Abkommen, um die es bei dem Schweizer Rechtsspruch geht, liegen über zehn Jahre zurück – wir prangern sie seit Jahren an. Nun ist die Schweizer Justiz zum gleichen Schluss gekommen wie wir: nämlich dass diese Deals unrechtmässig zustande kamen und Glencore dies nicht verhinderte.