Es heißt Femizid

Le Monde diplomatique –

Wie Frauenmorde verharmlost werden

Am 1. August 2003 starb die französische Schauspielerin Marie Trintignant infolge eines Schädel-Hirn-Traumas. Sie wurde von ihrem Lebensgefährten Bertrand Cantat erschlagen. Liest man heute die damaligen Schlagzeilen – „Fehltritt aus Leidenschaft“ (Rock & Folk) oder „Sie liebten sich bis zum Wahnsinn“ (Paris Match) –, wird deutlich, wie sehr sich die mediale Darstellung männlicher Gewalt gegen Frauen in den letzten 20 Jahren verändert hat.

Während die meisten Journalisten damals die notorische Gewalttätigkeit des Rockstars Cantat gar nicht erst erwähnten, walzten sie Trintignants Liebesleben reißerisch aus – als sei sie selbst dafür verantwortlich gewesen, dass Cantat ein brutaler Schläger war.

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