Film: Am offenen Herzen
Was heisst das schon, dass ein Film «funktioniert»? Dass Form und Inhalt so sauber zusammenpassen, dass am Ende keine Fragen offenbleiben – schon gar nicht jene, ob es ethisch und ästhetisch fragwürdig ist, gesellschaftliche Traumata fern jeglicher filmsprachlicher Pietät zu behandeln? Nein, insofern funktioniert «Emilia Pérez» überhaupt nicht, und nein, es wäre falsch, Jacques Audiards durchgeknallte Genreexplosion deswegen zu verpassen. Denn wo sonst wären solche in allen Aspekten überdosierte, provozierende und überfordernde Erfahrungen in einem einigermassen sicheren Umfeld noch zu haben?