Kulturraub: Antworten finden auf altes Unrecht
In den Museen des Globalen Nordens steht weiterhin viel koloniale Raubkunst, die Debatten laufen heiss. Ein Film und zwei Ausstellungen bieten Perspektiven für einen künftigen Umgang.
Der preisgekrönte Film über die Rückgabe von kolonialem Raubgut beginnt – etwas überraschend – mit einem Haufen von Eiffeltürmen aus Plastik. Der farbig leuchtende Souvenirschrott wirft uns mitten hinein in die Frage, was Kulturgut ist und was daraus werden kann. Mit diesen programmatisch an den Anfang gestellten, wie Alarmlampen blinkenden Türmchen nimmt Mati Diop in ihrem Film «Dahomey» auch die Pariser Weltausstellung von 1889 ins Visier, für die der Originaleiffelturm einst eigens gebaut wurde. Diese «exposition universelle» ist heute nicht nur für Gustave Eiffels Ingenieurskunst bekannt, sondern auch berüchtigt für eine entwürdigende Völkerschau, die selbstherrliche Inszenierung einer europäischen Kolonialmacht des ausgehenden 19. Jahrhunderts.