Israels Angriffe: Chance auf Diplomatie bereits verspielt?
Mit Luftschlägen hat Israel einen Grossteil der syrischen Militäranlagen zerstört. International für Kritik sorgt vor allem das Eindringen auf syrisches Territorium.
Israel steht nach dem Fall des syrischen Diktators Baschar al-Assad vor einem Dilemma: Das Machtvakuum im Nachbarland gibt der Armee die Chance, ohne Widerstand militärisches Gerät zu zerstören, das künftig gegen Israel eingesetzt werden könnte. Andererseits aber bietet eine neue Regierung in Damaskus vielleicht erstmals eine echte Chance auf Frieden zwischen den beiden Ländern – vorausgesetzt, der gute Wille wird nicht schon im Vorhinein zerstört.
Anhaltspunkte dafür gibt es immerhin: So rufen die Anführer der syrischen Milizen bisher nicht zum Kampf gegen Israel oder zur Unterstützung der Palästinenser:innen auf – wie es die Hisbollah, die Hamas oder der Iran tun. Und mehrere ihrer Kämpfer haben israelischen Medien sogar Interviews gegeben. Milizenchef Ahmed al-Scharaa (bisher bekannt als Muhammad al-Dschaulani) sprach am Samstag in einem Interview mit einem syrischen Fernsehsender von «diplomatischen Lösungen» als einzigem Weg, Sicherheit und Stabilität in der Region zu garantieren. Er warnte in seiner ersten Botschaft an Israel jedoch auch, es gebe «keine weiteren Entschuldigungen» für Luftangriffe auf syrischem Gebiet.