Syriens Aussenpolitik: Begehrte neue Partner
Der Machtwechsel in Damaskus sorgt für Bewegung im regionalpolitischen Gefüge. Es geht um Einfluss, ums Geschäft – und um den Iran.
Wenige Wochen nach dem Sturz des Assad-Regimes setzt Syriens Übergangsregierung unter Ahmed al-Scharaa, dem Anführer der Miliz Haiat Tahrir al-Scham (HTS), deutliche aussenpolitische Zeichen. Auf einer ersten Auslandsreise hat der neue Aussenminister Assaad al-Schibani Anfang Januar Saudi-Arabien besucht: Das Königreich, so viel ist jetzt schon klar, wird beim Wiederaufbau Syriens eine wichtige Rolle spielen. Bereits im Kampf gegen die Regierungstruppen von Baschar al-Assad hat die HTS von Saudi-Arabien Unterstützung erhalten, während dessen Erzfeind Iran dem nun gestürzten Diktator massgeblich geholfen hat.
Auch aus ideologischer Perspektive ergibt es für die islamistische Miliz Sinn, sich zuerst an die konservative Monarchie zu wenden. Vor allem aber ist das saudische Königreich die grösste Volkswirtschaft des Nahen Ostens, ein wichtiger Wirtschaftspartner für westliche Länder – und ein regionalpolitisches Schwergewicht.