Literatur: Die Leere der Welt füllen
Yukio Mishima war Schriftsteller genug, um seine rechtsextremen Überzeugungen hinter seine Figuren zurücktreten zu lassen. Das zeigt auch der nun neu übersetzte Roman «Der Held der See».

Manche Autor:innen gewinnen Jahre nach ihrem Tod plötzlich wieder an Bedeutung. Einer, für den das mit Sicherheit stimmt, ist der 1970 verstorbene Japaner Yukio Mishima. Seine Bücher, die seit einigen Jahren im Zürcher Verlag Kein & Aber in neuen Übersetzungen erscheinen, wirken angesichts der globalen autoritären Wende hochaktuell. Nicht zuletzt wegen Mishimas Biografie: Der Avantgardist war schon zu Lebzeiten eine schillernde Figur. In den sechziger Jahren wurde Mishima als Anwärter für den Nobelpreis gehandelt. Weil dem Komitee die politischen Überzeugungen Mishimas nicht geheuer waren, wie es heisst, wurde dann aber sein Landsmann Yasunari Kawabata – als erster Japaner überhaupt – ausgezeichnet.