Hinter einem Vorhang aus Schmerz
Syrien – Begegnungen zwischen Befreiung und Trauma

Hinter der geschlossenen Metalltür ist die Luft schwer von Rauch und Trauer. Um einen Tisch sitzen Angehörige von Verschwundenen; leise und stockend sprechen sie von Vater, Bruder, Sohn. Die meisten Vermissten sind männlich – 130 000 Häftlinge, womöglich mehr, ohne Spur verschollen in den Katakomben des untergegangenen Assad-Regimes. Jede Familie hofft und bangt und leidet auf ihre eigene Art; der Schmerz könnte verbinden, doch trennt er auch, so ist es an diesem Tisch wie im ganzen Land, ein halbes Jahr nach dem Sturz des Regimes.