«Revolution der Frauen»: Die Macht der Küche

Nr. 46 –

Politisch gibt es viel zu lernen von feministischen Bewegungen in Lateinamerika, schreibt Sophia Boddenberg in ihrem neuen Buch – etwa aus Indigenem Wissen. Ein Vorabdruck.

Mapuche-Frauen beim Kochen
Die Küche als Raum, in dem sich Alltag und Politik verbinden: Mapuche-Frauen in Temuco, Chile. Foto: Frans Lemmens, Alamy

Ich habe lange gedacht, es sei ein wichtiges Anliegen des Feminismus, Frauen aus der Küche zu befreien. Schliesslich ist es eine Errungenschaft, nicht mehr am Herd stehen zu müssen. Bis in die 1970er Jahre durften Frauen in Deutschland, Österreich und der Schweiz nur mit Erlaubnis des Ehemanns ein eigenes Bankkonto eröffnen und einer Erwerbsarbeit nachgehen. Erst 1976 verabschiedete der Deutsche Bundestag eine Reform des Ehe- und Familienrechts, die das Leitmodell der sogenannten Hausfrauenehe durch das partnerschaftliche Prinzip ersetzte. Davor durften Ehefrauen nur berufstätig sein, wenn dies mit den Interessen ihres Mannes und der Familie vereinbar war. Viele Frauen waren also bis vor gar nicht allzu langer Zeit dazu gezwungen, sich ausschliesslich dem Haushalt und der Mutterschaft zu widmen. Die Küche – so dachte ich lange – ist für Frauen ein Ort der Unterdrückung.

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