100 Wörter: Ein Kettensägenmassaker?

Nr. 3 –

Gewappnet mit zwölf Paar Gartenhandschuhen eilte Henry Morgenthau hinaus ins Freie, um seinen verwilderten Ländereien etwas Pflege und Verschönerung angedeihen zu lassen. Abgesehen von einem steifen Westwind waren die Bedingungen dazu eigentlich ideal, hätte Morgenthau auch nur die geringste Ahnung von der Aufgabe gehabt, die er sich gestellt hatte. Doch weil ihm diese gänzlich fehlte, sägte und hackte er derart uninspiriert drauflos, dass schon nach eineinhalb Tagen klar wurde, dass die Pflege, die er der Natur angedeihen liess, auf diese geradezu desaströse Auswirkungen hatte und das ganze Land höchstens noch als Paintballanlage taugen würde, wenn er nicht sofort innehalten würde.

Stephan Pörtner ist Krimiautor («Köbi der Held») und lebt in Zürich. Für die WOZ schreibt er Geschichten, die aus exakt 100 Wörtern bestehen.