Kolumbien: Indígenas urteilen über Mörder der Farc

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Das Urteil wurde von mehr als tausend RichterInnen per Abstimmung gefällt, nur vier Tage nach der Tat: Eine Versammlung von Indígenas des Volks der Nasa hat in Toribío in der kolumbianischen Provinz Cauca fünf Guerilleros der Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens (Farc) zu langjährigen Haftstrafen und zwei weitere zu Prügelstrafen verurteilt. Diese hatten am Mittwoch vergangener Woche zwei unbewaffnete Wachleute erschossen. Der Anführer der Guerillaeinheit muss für sechzig Jahre ins Gefängnis, die vier anderen für jeweils vierzig Jahre. Sie werden die Strafe in einer staatlichen Haftanstalt unter Bewachung der Nasa absitzen. Zwei noch jugendliche Täter wurden zu jeweils zwanzig Peitschenhieben verurteilt.

Die Provinz Cauca gehört zu den am meisten umkämpften Regionen im kolumbianischen Bürgerkrieg. Die dort siedelnden Nasa sind in diesem Konflikt neutral und versuchen, Armee, Paramilitärs und Guerilla mit unbewaffneten Patrouillen aus ihrem Territorium fernzuhalten. Am Mittwoch vergangener Woche hatte ein Wächtertrupp ein Plakat der Farc entfernt, das an deren gefallenen Oberkommandeur Alfonso Cano erinnerte. Eine Guerillaeinheit hatte daraufhin das Feuer eröffnet, war danach aber von den Nasa überwältigt worden.