Elternzeit: Viele gute Gründe

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Die Eidgenössische Kommission für Familienfragen (EKFF) will die Debatte über eine umfassende Elternzeit ankurbeln. Die ausserparlamentarische Kommission hat einen Vorschlag ausgearbeitet, der nach einer Geburt für Mütter und Väter insgesamt 38 Wochen Elternzeit vorsieht. Die Aufteilung der Wochen sei bei ihrem Vorschlag entweder paritätisch, also mit je 19 Wochen für beide Elternteile, oder variabel möglich, schreibt die Kommission in einer Mitteilung. Mütter könnten mit dem neuen Modell zwischen 16 und 23 Wochen, Väter zwischen 15 und 22 Wochen beziehen.

Die ausserparlamentarische Kommission kann nicht direkt ins politische Geschäft eingreifen, sondern dem Bundesrat und den Parteien lediglich Vorschläge unterbreiten. «Zudem können wir aufzeigen, was es für gesellschaftliche Auswirkungen hat, wenn wir bei der Kinderbetreuung und der Elternzeit nicht vorwärtsmachen», sagt Nadine Hoch, Leiterin des wissenschaftlichen Sekretariates der EKFF. Elternzeit unterstütze die Entwicklung und die Gesundheit der Kinder. Für die Mütter sinke mit der Elternzeit das Risiko für Depressionen und psychische Belastungssituationen, und sie stärke die Vater-Kind-Beziehung.

Im europäischen Vergleich hinkt die Schweiz bei der Familienpolitik immer weiter hinterher. Gesetzlich vorgeschrieben sind hier derzeit ein Mutterschaftsurlaub von 14 Wochen sowie 2 Wochen Vaterschaftsurlaub. Die EKFF kämpft seit 2010 für mehr Elternzeit. Das bisherige Modell habe man nun der Erkenntnis angepasst, dass paritätische Lösungen, wie sie in vielen Ländern inzwischen Standard sind, den grössten gleichstellungspolitischen Nutzen hätten. Die Wirtschaft hat hierzulande eine Erhöhung der Elternzeit immer bekämpft, im Kanton Zürich scheiterte erst letztes Jahr eine entsprechende Vorlage.

Kantonale Lösungen ergäben ohnehin keinen Sinn, argumentiert die EKFF, «nur schon weil viele Eltern in verschiedenen Kantonen leben und arbeiten». Macht die Schweiz nun endlich vorwärts? Der Ball liegt bei der Politik.