WOZ Unterwegs 2024: Barcelona und Nordirland

Nr. 47 –

Kommunalpolitik in Barcelona und die ungewisse Zukunft Nordirlands. Begegnungen, Gespräche, Vorträge, Spaziergänge und kleine Wanderungen. Reisen Sie mit uns nach Barcelona oder Nordirland.

Blick vom Montjuïc auf die Innenstadt von Barcelona
Barcelona: Blick vom Montjuïc auf die Innenstadt. Foto: Pit Wuhrer

Kommunalpolitik von unten: Das Beispiel Barcelona

11.–18. Mai 2024: Barcelona

Acht Jahre lang regierte das linke Bündnis Barcelona en Comú die Metropole Barcelona – und auch wenn es nicht mehr das Stadtoberhaupt stellt, bleibt sein Einfluss gross. Was hat es mit der Bürgermeisterin Ada Colau an der Spitze erreicht? Welche Änderungen konnte es anstossen, in welchen Bereichen (Stadtplanung, Armutsbekämpfung, Mobilitätswende, Migration, Klimawandel, Massentourismus usw.) war es erfolgreich? Wo stiess es an welche Grenzen? Und warum verlor es bei der Kommunalwahl Ende Mai 2023 an Stimmen? Diese Fragen beschäftigen uns auf der Reise in die katalanische Hauptstadt.

Dass die Linke noch immer über Einfluss verfügt, hat mit der breiten Protestbewegung 15M zu tun, die ab 2011 Spanien veränderte. In Barcelona waren die «Indignados» besonders in Erscheinung getreten. Basisbewegungen blicken hier auf eine lange Tradition des Widerstands zurück: Die Aufstände des Proletariats im vorletzten Jahrhundert, die anarchistische Gewerkschaftsbewegung, die Revolution im Jahr 1936, die republikanische Gegenwehr nach Francos Putsch. Mehr darüber lernen wir auf Rundgängen und in Gesprächen mit Historiker:innen. 

Tradition hat auch das Thema «katalanische Unabhängigkeit». Es spaltet die Parteienlandschaft nicht nur in links und rechts, oben und unten, sondern auch in für und wider eine Abspaltung von Spanien. Das führte zuletzt zum Stimmenverlust für das linke Bündnis. Wird nun der Sozialdemokrat Jaume Collboni die sozialen, ökologischen und städtebaulichen Ansätze von Colau fortführen, die international Beachtung fanden? Und wo stehen die Basisbewegungen heute?

Auf unserer Reise erfahren wir viel über die Geschichte und die aktuelle Situation. Wir treffen Aktivist:innen für Frauen- und Arbeiter:innenrechte, debattieren mit Mieter:innen, Migrant:innen und Reinigungskräften über ihre Kämpfe und lassen uns über alle Aspekte der Lokalpolitik 
informieren.

PS: Die Barcelonareise wird nur noch dieses eine Mal angeboten.

Dorothea Wuhrer

Preis pro Person inkl. Reiseprogramm und Übernachtungen: DZ Fr. 2050.–; EZ Fr. 2450.–; nur Programm: Fr. 1500.–. Die Hin- und Rückreise nach Barcelona muss individuell organisiert werden und ist nicht im Preis inbegriffen.

Mahnwache der probritischen Unionist:innen vor dem Belfaster Rathaus
Allzeit bereit: Mahnwache der probritischen Unionist:innen vor dem Belfaster Rathaus. Foto: Pit Wuhrer

Nordirlands ungewisse Zukunft: Zurück zu den «Troubles»? 
Oder vorwärts zur irischen Vereinigung?

20.–27. Juli 2024: Belfast

Ein Vierteljahrhundert nach dem Abkommen von 1998 ist Nordirland weitgehend aus dem Blickfeld der Öffentlichkeit entschwunden. War das Friedensabkommen nicht einst als Lösung des langen Konflikts zwischen den beiden grossen nordirischen Gemeinschaften gefeiert worden? Hatte es nicht die Bürgerrechte für alle festgeschrieben, die Diskriminierung beendet, zur Verständigung beigetragen? Alles schien gut. Zwar wuchs seither die Zahl der Zäune, die als «Friedenslinie» Belfast durchziehen, zwar ist das Bildungssystem weiterhin nach Konfession geteilt – aber es herrschte Ruhe.

Doch die könnte vorbei sein. Denn der Brexit hat alte Gräben aufgerissen. Und die Frage aufgeworfen, wohin sich Nordirland entwickeln soll. Beim Referendum 2016 stimmte jedenfalls eine Mehrheit der nordirischen Bevölkerung für einen Verbleib in der EU. Die meisten Abstimmenden der probritischen, protestantischen Gemeinschaft votierten hingegen für den Austritt und für das, was ihnen ohnehin am liebsten wäre – eine Abschottung gen Süden.

Nur liess die EU das nicht zu und setzte eine Handelsgrenze zwischen Nordirland und Grossbritannien durch – ein Affront für die protestantische Seite, die seither jede Zusammenarbeit mit dem irisch-katholischen Bevölkerungsteil ablehnt. Dabei ist der Süden für viele kein Schreckgespenst mehr. Kommt also demnächst ein Referendum über den Anschluss der sechs Grafschaften an die Republik Irland?

Aber lässt sich mit dieser Perspektive die Spaltung überwinden? Oder kommt es zu kriegerischen Auseinandersetzungen wie während der «Troubles» (1969–1998) mit ihren rund 3500 Toten?

Auf dieser WOZ-Reise erleben wir ein Nordirland jenseits der medialen Zuschreibungen von Gut und Böse: Wir begeben uns auf eine Exkursion durch die Geschichte, treffen auf alte Bürgerrechtsaktivist:innen, begegnen britisch-loyalistischen Exparamilitärs, wandern mit ehemaligen IRA-Kämpfern durch das nordirisch-irische Grenzgebiet und begreifen, was diesen Konflikt so kompliziert macht. 

PS: Diese Reise wird nur noch dieses eine Mal angeboten.

Pit Wuhrer

Preis pro Person inkl. Reiseprogramm und Übernachtungen: DZ Fr. 1900.–; EZ Fr. 2400.–; nur Programm: Fr. 1350.–. Die Hin- und Rückreise nach Belfast muss individuell organisiert werden und ist nicht im Preis inbegriffen. 

Die WOZ-Leser:innenreisen

Die Themenreisen der WOZ nach Barcelona und nach Nordirland waren so beliebt, dass wir sie noch ein letztes Mal anbieten. Die Reiseprogramme entstanden wie üblich in Zusammenarbeit mit lokalen Veranstalter:innen und werden vom langjährigen ehemaligen WOZ-Redaktor Pit Wuhrer begleitet. 

Bei den hier angegebenen Reisekosten handelt es sich um Richtpreise, die sich noch leicht verändern können. Im Reisepreis inbegriffen sind Organisation, Reiseleitung, Übersetzung, Übernachtung mit Frühstück, Ausflüge, Eintritte und ausgewiesene Mahlzeiten. Die Hin- und Rückreise muss selber organisiert werden. 

Individuelle Wünsche wie Aufenthaltsverlängerungen, Angaben zum Essen et cetera können auf dem Anmeldeformular im Bemerkungsfeld angegeben werden. Wir werden Ihnen so bald wie möglich eine Rückmeldung geben.

Alle Informationen zu den Reisen (inklusive Literaturverzeichnis) finden Sie unter www.woz.ch/unterwegs. Bei Fragen erreichen Sie uns per E-Mail an unterwegs@woz.ch oder telefonisch unter +41 44 448 14 83. 

Lust mitzureisen? Dann füllen Sie das Anmeldeformular unter www.woz.ch/unterwegs bei der jeweiligen Reise aus. 

Bitte beachten Sie den Anmeldeschluss. Ob die Reise stattfinden kann, hängt von der Anzahl Anmeldungen ab. Eine frühzeitige Anmeldung lohnt sich, da einzelne Reisen jeweils schnell ausgebucht sind. Wir freuen uns, wenn Sie mit uns reisen.