Diesseits von Gut und Böse: Ade, schöne Heimat

Nr. 2 –

Mit dem Fest der Liebe wars diesmal nicht so weit her. Doch wer kann sich schon um Ertrinkende und Menschenfrachter auf Autopilot im Mittelmeer kümmern, wenn der deutschsprachige Raum um einen ganz Grossen im abendländischen Musikschaffen trauert.

Mehr Flüchtlinge als im Zweiten Weltkrieg sollen zurzeit unterwegs sein. Wer die nicht aufnimmt, hat kein Herz, spricht jetzt sogar mancher SVP-Mund; aber natürlich erst, wenn zwischen Bund und Kantonen die Kontingente geklärt sind sowie sichergestellt ist, dass sich keine Unechten druntermischeln.

Den Krieg schaut man sich hier gern im Kino an. Zum Beispiel im Film «Der Untergang», wo Adolf Hitlers schöne, junge Sekretärin durchs brennende Berlin flieht, Heckenschützen, Bomben, stürzende Trümmer säumen ihren Weg, aber sie überlebt ja. Und zu echten Bildern von damals, per Dauerbeschuss im ZDF gesendet, kuschelt sich der friedfertige Mitteleuropäer wohlig gruselnd in seinen Sessel. Er weiss: Kriege da unten sind ganz anders und die Islamisten selber schuld.

Um diese Leute fernzuhalten, setzt man auf Abschreckung. Bisher vergeblich, denn schöner als im Bombenhagel ists in unsern Zivilschutzbunkern allemal. Ja, müssen wir jetzt etwa noch unsre schöne Heimat zu Klump schiessen, nur damit die wegbleiben?

Wobei – unserer Rüstungs- und Bauwirtschaft täte es ja gut.