Diesseits von Gut und Böse: Dr. med. Meyer-Mabuse

Nr. 8 –

Dem als «Busen-Meyer» bekannt gewordenen Chirurgen Peter Meyer-Fürst wurde kürzlich von der Zürcher Gesundheitsdirektion das Operieren verboten; schon Jahre zuvor hatte die Sendung «Kassensturz» auf die Praktiken des Dr. Mabuse der plastischen Chirurgie hingewiesen. Horrorfotos zeigen, was er seinen Patientinnen antat.

Ich gehöre nicht zur Zielgruppe der Schönheitschirurgie. Nicht weil die Natur mich makellos geschaffen hätte, sondern weil mir beim Gedanken graut, jemand schnipple ohne medizinische Notwendigkeit an mir herum. Selbst als vor Jahren ein Zahn rausmusste, holte ich eine Zweitmeinung ein.

Drum stehe ich vor einem Rätsel. Obwohl «Busen-Meyer» seit Jahren im Zwielicht stand, vertrauten ihm junge Frauen ihre körperliche Integrität an. Gabs Schnäppchen (zwei für eins)? Hat er Charisma? (Seine Fotos sprechen dagegen.) Litten seine Patientinnen an Leseschwäche? Waren sie zu gehemmt, nach Empfehlungen zu fragen?

Der Wettbewerb regle den freien Markt, heisst es, wer schlecht ist, fliegt raus. Ob Coiffeur, Hotel, Handwerkerin oder Partnersuche – man fragt FreundInnen und schaut ins Internet; zu allem gibts Ratings, auch wenn sie nicht immer stimmen.

Keine Frage – verkorkst hats der Doktor! Aber ein bisschen Selbstverantwortung … Bei Schönheitsoperationen werd ich einfach neoliberal.