WOZ News

Nr. 16 –

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Schnabelweidende

Mit dem Satz «Wenn das Patent geringer zu erlangen wäre, gäbe es wieder mehr Restaurants» fasst die «Basler Zeitung» einen Vorstoss eines Mitte-Politikers zusammen. Sollte das klappen, wären wohl alle zufrieden. Wenn aber gleichzeitig mit der grösseren Beizendichte die Resistenz gegen die Mundart geringer wird, wirds auch nicht ringer.

Angeschwindelte

«In der neuen True-Crime-Doku ‹Con Mum› wird die Geschichte des britischen Konditors Graham Hornigold erzählt, der von seiner vermeintlichen Mutter übers Kreuz gelegt wurde», stand landauf, landab in etlichen Zeitungen vom «Boten der Urschweiz» bis zu den «Freiburger Nachrichten». Leser M. vermutet, dass die vermeintliche Mutter an einem Hexenschuss litt. Wir hingegen leiden mit dem Konditor, der so oder so nicht wusste, wie ihm geschah.

Kampfsportliche

«Schimel schlug damit schlechter ab als eine republikanische Kandidatin bei der gleichzeitig stattfindenden Volkswahl für den Chef des Volksschulamtes von Wisconsin», war ebenfalls in vielen Landesteilen und angrenzenden Gebieten zwischen Zofingen und Vaduz in den entsprechenden CH-Media-Titeln zu lesen. Hier scheint die Rede von recht brachialen demokratischen Vorgängen zu sein. Bei Herrn Schimel, der für ein Richteramt kandidiert hatte, kann man noch hoffen, dass das Opfer nur mit ein paar blauen Flecken davongekommen ist.

Verhaltenstherapeutische

«Haben glückliche Menschen eher ein Haustiertier?», fragte die «SonntagsZeitung». Gegenfrage: Sehen angeheiterte Menschen ihren Kater eher als andere doppelt?

Nachschwingende

Im «St. Galler Tagblatt» hiess es, «Der Motorradfahrer verletzte sich leicht verletzt und musste ins Spital», während der «Tages-Anzeiger» konstatierte: «Konkret bedeutet das, dass sich die zuletzt sehr gute Konjunktur in den USA abkühlt und sich der Aufschwung in Europa und China, die aus einer Schwächephase kommen, der Aufschwung verlangsamt.» Hätte die «SonntagsZeitung» ihrer Rubrik «Schlagzeiten» nicht kürzlich den Garaus gemacht, würde dort die sogenannte Echoseuche diagnostiziert. Infizierte finden nun hier einen Pflegeplatz.

Vertippte

Ein ganz besonderer Film soll gemäss dem uns zugestellten Programm am Samstag im Stattkino Luzern gezeigt worden sein: «Macht und Ohnmacht – Wenn Schweizer Konzerte Leben zerstören». Nach kurzer Recherche stellen wir erleichtert fest, dass man auch in diesem Lichtspielhaus nach wie vor an die heilende Wirkung der Musik glaubt.

Rätselhafte

Je nach Thema kann die Illustrierung von Texten eine Bildredaktion vor knifflige Fragen stellen. So zeigte das Foto bei einem Artikel über Mobbing gegen eine Lehrerin im «St. Galler Tagblatt» ein «Etui in einem Schulzimmer». Noch mehr verwirrte uns, was man im «Magazin» Max Küngs Liebeserklärung an seine Uhr beigab: Das geliebte Stück ruht auf zwei verschimmelten Orangen. Das ist nicht gut fürs Armband!

woznews@woz.ch