Diesseits von Gut und Böse: Fachleute unter sich
Im Verb «beschatten» versteckt sich der Schatten, und so wie dieser ruhig übers irdische Geschehen gleitet, sollte auch das nach ihm benannte Handwerk betrieben werden: geräuschlos. Das ist im aktuellen Fall leider komplett misslungen.
Im Auftrag der Grossbank Credit Suisse tölpelten offenbar ein paar Beschatter im Auto ziemlich auffällig hinter Iqbal Khan her, dem Topmanager, der im Oktober in die Geschäftsleitung der Grossbank UBS wechseln wird. Die Observierung «sei angeordnet worden, um zu verhindern, dass dieser Schlüsselmitarbeiter abwerbe», schrieb die NZZ. Über den eigentlichen Vorgang kursieren derzeit noch verschiedene Versionen; dass er lautstark endete, ist aber unbestritten.
Aber was sollte da eigentlich vom Auto aus beobachtet werden? Dass Khan in der Stadt rumfährt und sich reihenweise in Cafés konspirativ mit ehemaligen KollegInnen trifft? Wenn der Mann so qualifiziert ist, wie es heisst, hat er doch sicher effizientere Ideen zum Konspirieren.
Die beauftragte Firma Investigo – zu Deutsch «ich erkunde, ich komme auf die Spur» – erbringt «Dienstleistungen im Sicherheitsbereich, insbesondere Objekt-, Personen- und Wertschutz» und soll auch mit der Überwachung von vermeintlichen SozialversicherungsbetrügerInnen betraut sein. Und das ist jetzt die wirklich gute Nachricht: Bei so viel Dilettanz müssen unschuldige IV-RentnerInnen doch gar keine Angst mehr haben, man spioniere sie aus, ohne dass sie es merken.