Diesseits von Gut und Böse: Schweizer Wegschnecke

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Mitte Oktober blieb die Uhr von Bundespräsidentin Sommaruga stehen. Es war und blieb fünf vor zwölf. Das hat viel mit der Kernkompetenz des Bundesrats zu tun: dem Beobachten. Und so ein kleines Virus zu beobachten, braucht halt viel Zeit. Dabei ging leider unter, dass nebenher ein bisschen viel gestorben wurde.

Dann wurde turnusgemäss Herr Parmelin zum Bundespräsidenten. Der erklärte der staunenden Bevölkerung bei Amtsantritt: «Die Schweiz stellt die Gesundheit ihrer Bevölkerung immer an erste Stelle.» Von Juli bis September sei das Virus gedanklich «weit weg» gewesen, «auch viele Spezialisten waren überrascht, als die Fälle plötzlich wieder derart schnell anstiegen». Doch zumindest die mir bekannten SpezialistInnen warnten schon am 3. Juli vor einer zweiten Welle.

Aber vielleicht wird der Bundesrat am Tag, bevor diese WOZ erscheint, ja ganz süüferli ein paar Taten ins Auge gefasst haben.

Kürzlich brachte Adolf Muschg in einem TV-Gespräch mit einem Zitat auf den Punkt, woran mich das alles erinnert: In Gefahr und grösster Not bringt der Mittelweg den Tod.