Diesseits von Gut und Böse: Das politische Private
«In der Politik höchst erfolgreich, privat im siebten Himmel», begrüsste Moderator Markus Gilli letzte Woche Martin Bäumle zum Gespräch auf TeleZüri. Der grünliberale Nationalrat hat letztes Jahr nicht nur seine Partei zum Wahlsieg geführt, sondern auch Yuliya geheiratet. Yuliya Bäumle kommt aus der Ukraine und war vor ihrer Eheschliessung Tänzerin im Dübendorfer Viper-Club.
Ihr Mann ist von Beruf Politiker. Im Parlament hat er kürzlich der Asylgesetzrevision inklusive Nothilfe und Internierung zugestimmt. Als Herr Gilli fragt: «Hat deine Frau auch verfolgt, dass deine Partei zur Verschärfung von der Asylgesetzgebung einiges beigetragen hat?», antwortet Nationalrat Bäumle: «Also, wir reden eigentlich nicht so viel über Politik, aber sie bekommt schon das eine oder andere mit. Aber das ist ihre Haltung, und die tut auch nicht viel zur Sache.» Dass Yuliya Bäumles Überzeugungen keinen Einfluss auf unsere Gesetzgebung haben, beruhigt mich. Doch das eheliche Zwiegespräch scheint mir thematisch so recht eingeschränkt.
Er: «Schatz, deine neue Jeans – echt sexy!» Sie: «Und sie hat fast nichts gekostet!» (Made in Bangladesh.) Sie: «Oh, frische Ananas zum Dessert, wie lecker!» Er: «In der Schweiz gibts die schon lange!» (Del Monte, Costa Rica.) Beide: «Komm ins Bett, Liebling, und halt den Mund!»