WOZ News

Nr. 7 –

Suppenkochende

Eine für jüngere Leser:innen wahrscheinlich unverständliche Formulierung fand sich in der letzten WOZ: «Folgerichtig haben SPD und Grüne lauch kaum inhaltlich gegen die Merz-Vorstösse argumentiert.» Bei dem Lauch muss es sich um Stehsatz gehandelt haben. Einen Sinn hätte er nur zu Zeiten des Kanzlers Kohl ergeben.

Liegengebliebene

«Nur wenige Wochen später ist das Schnee von gestern», wurde ebenfalls in der WOZ festgestellt. Nur? Wir meinen: Es wurde schon langsam Zeit.

Alliterative

Nicht, dass wir bereits zur diesjährigen Stabreimtrophy aufgerufen hätten. Aber wer wären wir, wenn wir nicht auch unaufgefordert publizierte Beiträge zu würdigen wüssten? So hat die NZZ vergangene Woche auf ein und derselben Seite diese beiden Titel platziert: «Boni-Bonanza für britische Banker» sowie «Managerquerelen, Margenschwund und Machtspiele». Egal ob daraus ein offizieller Wettbewerbsbeitrag wird und egal was die Banker und Manager noch so anstellen, so machen sie uns Freude.

Diagnostizierte

«Der Politik-Podcast des ‹Tages-Anzeigers› diskutiert mit Blick auf die baldige Bundesratswahl die Irren und Wirren in der Mitte-Partei», kündete der «Tages-Anzeiger» an. Es ist sehr gewagt, die Dinge so deutlich beim Namen zu nennen. Wer weiss, ob die Zeitung nicht noch jahrelang unter den Folgen eines Inserateboykotts der Mitte-Partei zu leiden haben wird.

Subversive

Erst auf den zweiten Blick wurde uns bewusst, dass es sich bei dem Angebot «Weinbegleitung für jedes Rösti-Rezept» auf blick.ch natürlich um eine politische Botschaft handelt. Jedes Mal, wenn der agile Bundesrat wieder eine neue Idee präsentiert, kommen uns nämlich die Tränen. Da ist ein empathischer Beistand mit Taschentuchvorrat eine grosse Hilfe.

Vorfahrende

«Der Präsident der Navajo Nation riet seinen Stammesmitgliedern in einer Radiosendung, einen Ausweis und ein amtliches Dokument, das die Person als Ahnen eines Indianers ausweist, mit sich zu führen», berichtete das «St. Galler Tagblatt». Neben der Tatsache, dass der Präsident sein Volk vermutlich nicht als «Indianer» bezeichnete, dürfte es für die Ahnen schwierig sein, sich in den ewigen Jagdgründen amtliche Dokumente ausstellen zu lassen.

Transitorische

«‹Ich gebe zu, dass ich in meinem Leben erfolgsbetont war, dieses Mal ist es kein Erfolg›, sagte der frühere Aussenminister Liechtensteins, als klar war, dass er nicht neuer Regierungschef des Fürstentums werden würde. Sondern erstmals in der Geschichte des kleinen, erzkonservativen Landes eine Frau», schrieb der «Tages-Anzeiger» und outete so ganz beiläufig die Pläne des Mannes, statt als Regierungschef künftig als Frau leben zu wollen. So erfolgsbetont, wie er sich gibt, wird ihm das sicherlich gelingen. Dass er trotz allem Erzkonservatismus im Ländle die erste trans Frau wäre, bezweifeln wir trotzdem.

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