WOZ News

Nr. 42 –

Doppelspurige

Jede Zeitung hat die LeserInnen, die sie verdient, und so freuen wir uns jedes Mal, wenn uns die unsrigen auf unsere Fehler aufmerksam machen. Leser H. schreibt uns: «‹Wie zum Beispiel› ist einer der gedankenlosesten aller heutigen Pleonasmen. In den ‹WOZNews›, die ja auch Sprachkritik sind, geht das gar nicht, erst recht nicht, wie diese Woche, sogar zweimal – es sei denn, Ihre RedaktorInnen müssen Zeilen schinden.» Nun, genau dies ist nicht das Problem dieser Rubrik, Kürzen heisst die wahre Herausforderung. «Gedankenlos» mag sein, «der gedankenloseste» scheint uns auch nicht grad die sprachlich über jeden Verdacht erhabene Invektive zu sein. Aber wir wollten gar nicht austeilen, sondern Besserung geloben. Vor allem werden wir den erwähnten Pleonasmus ab jetzt geisseln, wenn er in anderen Medien auftaucht, wie zum Beispiel im «Tages-Anzeiger».

Konfessionelle

Auch Leser K. ist in der letzten WOZ fündig geworden: «Einen Fall, bei dem sich (der IS) fälschlicherweise zu einem Anschlag bekannt hat, ist bisher nicht dokumentiert.» Nein, einen solchen Fall bedarf keinem Kommentars, ausser dass er, wie K. meint, die Fälschlichkeit der Annahme dokumentiert, die WOZ sei fallfehlersicher.

Velwechserte

Etwas undurchschaubarer war der Fehlgriff auf Seite 1 der letzten WOZ. Da war in Bezug auf die österreichischen Wahlen die Rede von Facebook-Seiten, die der Diffamierung der Kandidaten dienen sollten. Bei deren ersten Erwähnung wurde die Seite «Die Wahrheit über Christian Kern» genannt, gemeint war aber die Seite «Die Wahrheit über Sebastian Kurz». Wir entschuldigen uns für die angerichtete Konfusion mit den Herren K., für die der Autor des Artikels nichts kann – passiert ist es in unserer Produktion. Am Wahlausgang hats wohl wenig geändert.

Richtungskämpfende

Manchmal gibt es überraschende Lösungen für knifflige Aufgaben im Gelände. Die Betreiber einer neuen Standseilbahn auf den Stoos SZ, die die steilste der Welt sein soll, schreiben in ihrem Flyer für den Winter 2017/18: «Die Fahrgäste stehen dank dem automatischen Niveauausgleich immer waagrecht.» Falls die Bahn im Volk noch keinen Spitznamen hat, hier wäre einer: Sardinenbüchse.

Baufällige

Auch andere haben Probleme mit der Vertikale. «Die Hochhäuer» seien einfach eine «‹unnötige Machtdemonstration›», schreibt «20 Minuten» über eine Auseinandersetzung in Zürich. Mögen sie wenigstens solider gebaut sein als dieses Wort, hoffen wir.

Ausgedribbelte

«Pleite gegen Portugal kostet der Nati Platz in Topf 1», schrieb Bluewin.ch, was man ohne Kontext kaum verstehen kann und im ersten Moment sowieso für falsch hält. Doch kosten mit Dativ ist eine dudenkonforme Variante. Und nach dem Spiel ist vor dem Spiel: Drum hoffen wir, etwas weniger kryptisch, dass wir nach dem Nordirlandspiel keine gravierenderen Probleme haben.

woznews@woz.ch