WOZ News

Nr. 28 –

Beziehungsreiche

«Es war nicht das erste Gespräch, das Netanyahu mit Mitgliedern von Trumps Nahost-Team, zu dem auch sein Schwiegersohn Jared Kushner gehört, in den vergangenen Wochen geführt hat», berichteten der «Tages-Anzeiger» wie die «Süddeutsche Zeitung». So gesehen ist klar, was da gekungelt wird: Ivanka ist Netanyahus Tochter. Die Weltverschwörung lässt grüssen.
Jürg Fischer

Interpunktierte

Vor drei Wochen zweifelten wir an dieser Stelle kurz, ob der in die Zürcher Langstrassen-Unterführung gesprayte Spruch «BESSER KAPITALISMUS, STATT SPRAYS UND PLAKATE ENTFERNEN» von Leuten, die es mit der Interpunktion ganz genau nehmen, ganz anders als gemeint aufgenommen werden könnte. Die passende Antwort ist nun am gleichen Ort zu lesen: «LIEBER EIN KOMMA ZU VIEL, ALS GAR NICHT GEGEN KAPITALISMUS SPRAYEN.» Da sind wir grundsätzlich, einverstanden.
Jürg Fischer

Anthropologische

Folgendes wusste nicht der «Bote der Urschweiz», sondern die «NZZ am Sonntag»: «Der Neandertaler kämpft bis heute gegen viele falsche Ansichten.» Der Homo sapiens mag es halt nicht so gerne, wenn man an das Brett vor seinem Kopf klopft.
Jürg Fischer

Ausgelassene

«Das Problem sei, dass dieser Vor zu weit zurückliege, um zu überprüfen, ob er so stimme», schrieb die «Basler Zeitung». Hier haben wir es für einmal nicht mit einem Fallfehler zu tun, sondern mit einem Fallfehlen.
Jürg Fischer

Jammervolle

«Zum einen ist da die Dunkelheit, das Betrübnis, das Leid», klagte bluewin.ch. Zum anderen gerät die Grammatik aus den Fugen, klagen wir.
Jürg Fischer

Unelegante

Das «St. Galler Tagblatt» informierte darüber, dass nun auch die Firma Frisco den Namen ihrer «berühmten Wasserglace» prüfe: «Der Name verdankt das Eis-am-Stil Karl Mays Erzählungen über den fiktiven Romanhelden Winnetou, einem Vertreter der Apachen, also von amerikanischen Ureinwohnern.» Zwar wurde Karl May der damaligen Realität amerikanischer UreinwohnerInnen trotz blühender Fantasie sicher nicht gerecht, aber eines wissen wir: Stielsicherer als der zitierte Satz waren seine Romane allemal.
Karin Hoffsten

Bedauernswerte

In der gleichen Zeitung warf jemand einen hoffnungslosen Blick auf die bevorstehenden Wahlen für die St. Galler Stadtregierung, wo er «nur Phrasen, wie sie auch in Bremgarten, Bümpliz oder Basel gedrescht werden könnten», entdeckte. Was wir gern mit einer Frage ergänzen, die uns tags darauf in der «SonntagsZeitung» begegnete: «Was lernt uns das nicht endende Debakel?» Vor allem eins: Verb sein in unserer Zeit ist wahrhaftig kein Vergnügen.
Karin Hoffsten

Treffende

Dass Bundesrat Berset es so gesagt hat, glauben wir nicht. Doch das, was derbund.ch daraus machte, dürfte das, womit unsere bedauernswerte Regierung derzeit häufig beschäftigt ist, ziemlich genau wiedergeben: «Wir reagieren ein Land.»
Karin Hoffsten

woznews@woz.ch