Personenrätsel: Die aufmüpfige Gräfin
Eine Frau, die es wagte, gegen das Säbelrasseln der Zeit ihre Stimme zu erheben, musste mit einigem rechnen. Und so lud die 1843 in Prag geborene Österreicherin erst einmal Spott und Hohn auf sich. Dass sie ihre ersten Werke anonym veröffentlichte, hatte dabei nicht mit mangelndem Mut zu tun; sie tat es aus Berechnung: Sie wusste, dass ihre Gedanken über eine frauenfreundlichere und friedlichere Gesellschaft nur so Gehör finden würden. Die Rechnung ging auf. Eines ihrer Bücher löste leidenschaftliche Diskussionen aus, es wurde zum Bestseller und noch zu ihren Lebzeiten in sechzehn Sprachen übersetzt.
Mit so viel Anerkennung hatte die als Gräfin Geborene zu Anfang nicht rechnen können. Der Vater früh gestorben, die Mutter eine
Bürgerliche, die das Erbe verspielte, musste sie sich in einem Adelshaushalt als Gouvernante verdingen.
Ein Glück war dann, dass sie sich in einen Sohn der Familie – ihren späteren Mann – verliebte und prompt die Anstellung verlor. Auf Arbeitssuche lernte sie nämlich «den reichsten Tramper der Welt» kennen, welcher der inzwischen hochgebildeten 33-Jährigen wichtige Impulse für ihr gesellschaftspolitisches Engagement gab.
Nach ihrem Bucherfolg wurde sie dann zum Motor und Sprachrohr des Antimilitarismus; sie gab eine Zeitschrift heraus, hielt Vorträge und schaffte es immer wieder, das dringend benötigte Geld für ihr Anliegen aufzutreiben. Am Ende ihres Lebens waren ihre Prognosen allerdings düster. Sie starb, international hoch geehrt, kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs.
Wie heisst die engagierte Frau, die neun Jahre im Kaukasus lebte und sich dort mit dem Verfassen von Liebesromanen über Wasser hielt?
Auflösung Personenrätsel
Wir fragten nach Bertha von Suttner, die vor hundert Jahren – 1905 – als erste Frau den Friedensnobelpreis erhielt. Der im Text erwähnte «reichste Tramper der Welt» war der Sprengstofffabrikant Alfred Nobel. Vor seiner Bekanntschaft mit Suttner hatte Nobel gehofft, eine Abschreckungswaffe zu erfinden, die so schrecklich sein würde, dass sich jeder Krieg von vornherein erübrigte. Von dieser Idee kam er später jedoch wieder ab.