Personenrätsel: Spaniens grosse Vorsitzende

Nr. 16 –

Sie kannte die Lage der spanischen ArbeiterInnen gut. In eine Familie von Bergarbeitern hineingeboren – und später Ehefrau eines «minero» –, wusste sie, was Armut bedeutete. So konnte die 1895 im Baskenland Geborene auch nicht Lehrerin werden, wie es ihrer Begabung entsprochen hätte, sie musste sich als Fischverkäuferin und Näherin über Wasser halten. Dass ihr Mann wegen seiner politischen Aktivitäten öfter im Gefängnis sass, machte die Sache nicht besser (vier ihrer sechs Kinder starben sehr jung). Sie zog daraus aber ihre eigenen Konsequenzen: Sie trat der Kommunistischen Partei Spaniens bei (in deren Zentralkomitee sie bald sass) und begann zu schreiben – zunächst für «El Minero Viz­caíno», dann als Redaktorin für «El Mundo Obrero» in Madrid. 1933 wurde die Marxistin ins spanische Parlament gewählt, wo sie sich für Frauen- und Gewerkschaftsrechte einsetzte.

Sie wurde Parlamentspräsidentin, war Delegierte auf der Weltfrauenkonferenz in Paris, Vertreterin der spanischen KP in der Kommunistischen Internationale. Vor allem aber war sie eines: das Sprachrohr gegen den Franco-­Faschismus. Die «Mutter in Schwarz» war eine ebenso leidenschaftliche wie mitreissende Rednerin. «Lieber im Stehen sterben als auf den Knien leben», lautete eine ihrer Parolen, mit denen sie die Massen mobilisierte. 1939 emigrierte sie in die Sowjetunion und kehrte erst 1977, zwei Jahre nach Francos Tod, zurück. Und prompt wurde die 81-Jährige wieder ins Parlament gewählt.

Wer war die Eurokommunistin mit dem Leninorden, die bis zu ihrem Tod im Jahr 1989 Vorsitzende der spanischen KP blieb?

Wir fragten nach Dolores Ibárruri Gómez, die unter dem Namen «La Pasionaria» berühmt wurde.