Diesseits von Gut und Böse: «Mannche» sind gleicher
Dass auch eine flächendeckende Verwendung des grossen I die Gleichstellung der Frau nicht nachhaltig sichert, hat sich am Wahlwochenende gezeigt. «Grüne Frauen werden abgewählt, junge linke Männer starten steile Karrieren», stand in der letzten WOZ, und eine junge Grüne forderte: «Wir brauchen ein knallhartes Netzwerk.»
Dass gleich daneben das linke Denknetz Schweiz vier Podiumsveranstaltungen ankündigte, war Zufall. Dass auf diesen Podien zehn Männer und nur eine einzige Frau – die abgewählte grüne Nationalrätin Katharina Prelicz-Huber – sitzen werden, ist es nicht. Einige der Gründe sind im zitierten Artikel nachzulesen.
Damit will ich gewiss nicht sagen, weibliche Sprachformen seien überflüssig. So bestritten vier Männer und vier Frauen die Finalrunde der ARD-Sendung «Der klügste Deutsche». Hätte die am Ende Drittplatzierte gewonnen, wäre sie als «Der klügste Deutsche 2011» in die Geschichte eingegangen; da kennt der Deutsche nichts.
Zuweilen ist die weibliche Form jedoch zwingend geboten. Aus dem Schild auf der Damentoilette einer Aargauer Autobahntankstelle – «Sehr geehrte Kunden, für das Entsorgen von Binden und Tampons ausschliesslich diesen Eimer benutzen» – schliesse ich jedenfalls, dass die Aargauerin zum Tamponentsorgen ihren Begleiter aufs Klo schickt.