WOZNews

Nr. 44 –

Abgesprungene

In einem Inserat sucht die «Schweizerische Eidgenossenschaft / Schweizer Armee / Luftwaffe» Fallschirmaufklärer (und duzt sie schon mal vertraulich): «Bereit für die Herausforderung? Die Ausbildung zum Fallschirmaufklärer ist eine der spannendsten und professionellsten Ausbildungen in der Schweizer Armee. Melde dich auf www.sphair.ch, und teste gleich, ob du das Zeug zum Fallschirmaufklärer hast. Der Anmeldeschluss für 2011 ist am 13. Juli 2012!» Bis dann ist hoffentlich der begeistertste Aufklärer am Boden der Realität angekommen.
Jürg Fischer

Mittelalterliche

Überhaupt wird neuerdings grosszügig mit Zeitdauern umgegangen. Die NZZ blickt zurück auf die 175-jährige Geschichte der AZ-Medien und lässt deren Gründer Josef Zehnder erst 1986 sterben – fürwahr ein Jahrhundertverleger. Fast an seine Leistung heran kommt gemäss «Zürcher Oberländer» ein anderer: «Längst nicht alle Kyburger wissen, dass in ihrem Dorf einst ein Bundesrat lebte. Die Rede ist von Wilhelm Friedrich Hertenstein, der 1879 in die Landesregierung gewählt wurde und 1988 als Bundespräsident im Amt verstarb.» Auch wissen wohl die wenigsten Kyburger, dass Hertenstein vermutlich die Zauberformel erfunden hat; geruhsam regieren ohne Altersguillotine.
Jürg Fischer

Zentralistische

In der Detailaufarbeitung der Wahlresultate blickte die NZZ auch über den Röstigraben: «In Neuenburg muss Sylvie Perrinjaquet (fdp.) weichen. Das gleiche Schicksal ereilte in Genf André Reymond und Jura Baettig (beide svp.).» Logisch: Wenn Genf und Jura zum Kanton Romandie fusionieren, braucht es letztlich auch weniger ParlamentarierInnen.
Jürg Fischer

Schmelzende

Von fremden Essgewohnheiten im US-Bundesstaat Iowa berichtete die WOZ (Nr. 42/11): «Zu den kulinarischen Spezialitäten an der State Fair zählt frittierte Butter am Stil.» Ein kurzes Googeln ergibt, dass die IowanerInnen tatsächlich alles Mögliche und Unmögliche auf einen Stiel stecken und frittieren – auch Butter. Wie viel Stil das hat, können wir nicht entscheiden.
Jürg Fischer

Vielkörnige

«Wes Brot ist ess, des Lied ich sing» wiederum war nur eine WOZ später (Nr. 43/11) zu lesen. Wurde da vielleicht ein «s» eingeschmuggelt und dafür fehlte das Fragezeichen? Und wäre es eher ein Edelweggli vom Sprüngli oder das währschafte Schwarzbrot vom Beck, das ich lieber besänge?
Jürg Fischer

Übersetzte

Der «Blick am Abend» berichtete letzte Woche, dass der Knabe Sam bereits mit zwölf Jahren einen renommierten englischen Fotopreis gewonnen habe. Sams daneben abgedrucktes «Siegerfoto vom Königsfischer» zeigte einen Eisvogel oder eben englisch: Kingfisher. Ob wir diesen Königsfischer einem ornithologischen Defizit oder mangelnden Fremdsprachenkenntnissen verdanken, ist nicht leicht einzuschätzen, vermutlich handelt es sich um eine Emulsion. Wir jedenfalls verweisen mit einem ermutigenden «Schalt mal dein Hirn ein!» darauf hin, dass auch der Google-Übersetzer hin und wieder an seine Grenzen stösst: «Switching times your brain one!»
Karin Hoffsten

woznews@woz.ch