Politour
Arbeitskampf
Als sich 1920 die Minenarbeiter der US-Kleinstadt Matewan gewerkschaftlich organisieren, drohen die Betreiber mit Ausschluss aller organisierten Arbeiter. Mit einem Streik kämpfen diese für ihre Organisierung. Die Minenbesitzer engagieren Gangster, die durch gewalttätige Aktionen die Situation mehr und mehr zuspitzen, was schliesslich zu kriegsähnlichen Zuständen führt. Das Massaker von Matewan geht als blutiger Arbeitskampf in die Geschichte Amerikas ein. John Sayles hat 1987 darüber einen Film gedreht, der nun in Zürich gezeigt wird.
Zürich Punto d’incontro, Josefstrasse 102, Fr, 13. Januar, 20 Uhr.
Asylsuchende in Basel
Thomas Schweizer und Miriam Rudin haben im Rahmen ihrer Ausbildung an der Fachhochschule Luzern – Soziale Arbeit eine Projektarbeit unter dem Titel «Einflussnehmende Faktoren auf das Well-Being von Asylsuchenden im Raum Basel» geschrieben. Sie hatten für das Projekt monatelang Gespräche mit Asylsuchenden geführt. Nun präsentieren sie ihre Arbeit.
Basel Internetcafé Planet 13, Klybeckstrasse 60, Mo, 16. Januar, 19 Uhr.
Eritrea
Die Mittagessen «Olla común» erinnern an eine aus der Not heraus geborene Tradition in Chile und anderen lateinamerikanischen Ländern: Um wenigstens eine warme Mahlzeit pro Tag geniessen zu können, tragen BewohnerInnen der Elendsquartiere zusammen, was sie an Lebensmitteln auftreiben können, kochen und essen es dann miteinander. Beim Basler «Olla común» kochen ehrenamtlich arbeitende Frauen und Männer aus verschiedenen Ländern ein für ihr Land typisches Essen zugunsten eines sozialen Projekts in ihrer Heimat; nächstes Mal für das Frauenausbildungszentrum in Teseney/Eritrea. Es gibt Erbsen mit Paprikasauce, grüne Erbsen mit Fleisch, einen Gemüseeintopf, Fladenbrot, Reis, eritreischen Kaffee und Kuchen.
Basel K5 Kurszentrum für Menschen aus fünf Kontinenten, Gundeldingerstrasse 161, Sa, 14. Januar, 12.30–15 Uhr.
Islam
Abdenbi Sarroukh lehrt englische Literatur und Komparatistik mit einem Schwerpunkt auf Philosophie an der Abdelmalik-Essadi-Universität in Tetouan, Marokko. In einem Vortrag wird er die erste islamische Aufklärung, die im 12. Jahrhundert eingeläutet wurde, verbinden mit der zweiten, wie sie sich im «Arabischen Frühling» niederschlägt.
St. Gallen Freihandbibliothek, Katharinengasse 11, Mi, 18. Januar, 19 Uhr.
Pierre Bourdieu
Mit dem Satz «Soziologie ist ein Kampfsport» beschrieb Pierre Bourdieu in einem Radiointerview
sein Selbstverständnis als Wissenschaftler. Der Soziologe hatte sich eingehend mit der öffentlichen Rolle der Intellektuellen und der Rolle der Massenmedien in der modernen Gesellschaft auseinandergesetzt und nahm klar Stellung zu politischen Fragen. Er solidarisierte sich mit streikenden Bahnarbeitern und prangerte früh die Folgen des Neoliberalismus an. Für sein Filmporträt, das nach seinem Tod im Jahr 2002 monatelang in französischen Kinos zu sehen war, hatte Regisseur Pierre Carles den Soziologen bei seiner Arbeit am Collège de France und bei öffentlichen Auftritten begleitet. Das Basler Internetcafé Planet 13 zeigt nun den Film «Soziologie ist ein Kampfsport».
Basel Internetcafé Planet 13, Klybeckstrasse 60, Fr, 13. Januar, 20.30 Uhr.
Roma
Die Schweiz hatte den Kosovo im Februar 2008 offiziell als unabhängigen Staat anerkannt – für das Bundesamt für Migration (BFM) Anlass, die Wegweisungspraxis für ethnische Minderheiten aus dem Kosovo zu verschärfen. Die deutschen Bundesländer Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen haben 2011 entschieden, angesichts der neuen Spannungen zwischen dem Kosovo und Serbien und der gravierenden humanitären Situation die Wegweisung von Roma in den Kosovo vorläufig zu stoppen. Dzafer Buzoli (Repräsentant der Gesellschaft für bedrohte Völker), Denise Graf (Amnesty International), Martin Näf (SP-Nationalrat, Mitglied Aussenpolitische Kommission), Katharina Prelicz- Huber (alt Nationalrätin Grüne), Stephan Hammer (Kompetenzteam Balkan, BFM) und Toni Bühler (Länderanalyst Südosteuropa und Spezialist für Roma-Fragen, BFM) diskutieren über die Wegweisungspraxis der Schweiz.
Bern Politforum Käfigturm, Marktgasse 67, Mi, 18. Januar, 19 Uhr.
Vollgeldreform
Vollgeld, das ist die vollständige Umwandlung von Giroguthaben in Zentralbankgeld, um so die Geldschöpfung durch Banken zu unterbinden. Was eine Vollgeldreform bringen würde, fasste der Wirtschafts- und Umweltsoziologe Joseph Huber in WOZ Nr. 20/11 wie folgt zusammen: «Kein Geld wird mehr unsichtbar. Der Zahlungsverkehr ist nicht mehr gefährdet, Staat und Gesellschaft sind nicht mehr durch Banken erpressbar. Die Geldflüsse werden stetiger, die Börsenzyklen gemässigter. Die Kontrolle der Geldmenge wird effektiver und die monetäre Inflation gleich null. Der unverdiente Geldschöpfungsgewinn der Banken wird zum Abbau der Staatsschulden beitragen – je nach Land bis zur Hälfte, in der Schweiz sogar zur Gänze.» In Bern hält nun Hansruedi Weber, Präsident des Vereins Monetäre Modernisierung, den Vortrag «Die Vollgeldreform – ein neuer Finanzmarkt».
Bern Le Cap, Église Française, Predigergasse 3, Eingang Predigergasse, Fr, 13. Januar, 18.15 Uhr.
World Economic Forum
Wie jedes Jahr trifft sich die Spitze von Wirtschaft und Politik am World Economic Forum (Wef) in Davos, das zu diesem Anlass einer Fes- tung gleicht. Definiert werden soll, wie die Welt in Zukunft funktionieren soll, und Entscheidungen werden getroffen, die das Weltgeschehen lenken sollen. Doch die Interessen, denen hier nachgegangen wird, sind nur die von wenigen. Deswegen soll es einen grossen Aktionstag geben, zum Informieren, zum Unterhalten und Unterhalten-Werden, zum Transpi-Malen, Diskutieren und auch zum Feiern. Es gibt eine Fotoausstellung zu Demos in der Schweiz und an anderen Orten und zur kurdischen Frauenguerilla, verschiedene Filme, Stellwände, Bilder … Abends ist dann eine Dubstep-Party mit Unknown Identity, Hallmauer (Steinklopfer), Bombo und Miister Joe.
Zürich Brandschenkestrasse 60, Sa, 14. Januar, ab 15 Uhr, Volksküche ab 19 Uhr, Infos und Party ab 20 Uhr.