Diesseits von Gut und Böse: Hopp und Ex!

Nr. 21 –

Vom Tier unterscheidet den Menschen nicht nur der freie Wille, sondern auch die Möglichkeit, einem Hobby zu frönen. Doch während noch niemand zu Tode kam, nur weil er mit Zündhölzchen am Kölner Dom baute oder liebevoll das millionste Kaffeerahmdeckeli glatt strich, ist das bei manchen Hobbys anders: Sie funktionieren nur, wenn man dran sterben kann.

Ich bin unsportlich und kann eigentlich nicht mitreden, und diejenigen unter meinen Bekannten, die ab und zu einen Berg besteigen, scheinen mir nicht von Todessehnsucht getrieben. Aber als mir kürzlich diverse Medien den «Stau auf dem Mount Everest» vorführten, kam ich ins Staunen.

Da drängen sich in der sogenannten Todeszone unter dem Gipfel bei geeignetem Wetter mehr Leute als sonntags auf dem Zürcher Adlisberg; und über 8800 Meter wird die Luft halt dünn. Vier Bergsteiger überlebten diesmal das Gedränge nicht, was jene, die es nächste Woche probieren wollen, nicht abschrecken wird.

In der Schweiz ist der Kick übrigens billiger zu haben: Mit den SBB nach Lauterbrunnen, rauf auf die nächste Felswand und – hops! Wer sich den Fallschirm gleich ganz spart, hat am meisten Spass.