Kultour

Nr. 33 –

Ausstellung

«Felix der Verleger»

1985 gründete der Maler, Bildhauer und Kulturaktivist Josef Felix Müller in St. Gallen den Vexer-Verlag. Die Hefte Nr. 1 bis 10 waren noch in Blei gesetzt, auf einer Buchdruckmaschine gedruckt und von Hand gebunden.
Alle Verlagsprojekte sind Kooperationen zwischen Kunstschaffenden und dem Verleger. Ob Alex Hanimann, Norbert Möslang und Andy Guhl, Claudia Di Gallo, Ian Anüll, Peter Liechti, Anastasia Katsidis …: Bei jedem Buch bestimmt das Werk die Form. Oft spielen Schriftgestaltung sowie Form und Haptik eine wichtige Rolle.
Eine solche «Komplizenschaft» pflegt Josef Felix Müller auch mit Roman Signer: Das Buch «Roman Signer Skulptur» (1988) dokumentierte erstmals umfänglich die verschiedenen skulpturalen Aspekte im Werk des berühmten Aktionskünstlers und Bildhauers.
Für die erste umfassende Verlagspräsentation in der Propstei St. Peterzell hat Roman Signer aus einem Teil der Restauflage eine neue Skulptur geschaffen: Der durch das toggenburgische Tal fliessende Necker inspirierte ihn zur «Vexer-Necker-Skulptur» – das französische Verb «vexer» bedeutet unter anderem auch «necken». An langen Schnüren an einer Holzbrücke befestigt, wurden 112 Bücher nacheinander für längere Zeit im Necker gewässert. Jedes so zu einem individuellen Objekt verwandelte Buch wurde anschliessend im Dachstock der Probstei luftgetrocknet. Die 111 übrig gebliebenen, aufgequollenen Bücher hängen über der Treppe im Ausstellungsraum.
Ein Exemplar wurde von den Fluten verschlungen.
Adrian Riklin
«27 = 3³ = Denkräume. Felix der Verleger» in: St. Peterzell Propstei, Vernissage: Fr, 17. August 2012, 19 Uhr. Es sprechen: Corinne Schatz, Kunsthistorikerin, und Josef Felix Müller. 
Ruth Degen und Christine Schmid singen und spielen alte Pilger- und Volkslieder. 
Mi–Sa, 14–17 Uhr, So, 10–17 Uhr. 
Bis 16. September 2012. 
www.ereignisse-propstei.ch, www.vexer.ch

Festival

Theaterspektakel

Eröffnet wird das diesjährige Zürcher Theaterspektakel mit dem Schwerpunkt «Perspektive Osteuropa» – mit spezieller Berücksichtigung der Roma. Auch in vielen weiteren Stücken werden die Lebenswelten von Menschen dieser Zeit auf die Bühne gebracht: So führen in einem «Bunten Abend mit Bodybuildern» junge Thaiboxer aus den Aussenquartieren Rotterdams das Klischee von den abgebrühten Vorstadtjungs ad absurdum (Montag, 20., bis Mittwoch, 22. August). Weitere grössere Stücke kommen aus Kambodscha, Brasilien, Südafrika, Belgien und den Niederlanden; gezeigt werden zudem Koproduktionen von Schweizer Gruppen mit Ensembles aus Benin, Burkina Faso, dem Iran, Frankreich und Deutschland.
Neben abendfüllenden Theater- und Tanzproduktionen und der zur Tradition gewordenen Reihe «Nouveau Cirque» sind unter dem Titel «Short Pieces» erstmals kurze Solos und Duos junger PerformerInnen zu sehen.
Adrian Riklin
33. Theater Spektakel in: Zürich Landiwiese, Werft, Rote Fabrik, Theaterhaus Gessnerallee, 
Do, 16. August 2012, bis Sa, 2. September 2012. 
www.theaterspektakel.ch