Politour

Nr. 37 –

Antirassismus

Die Migrations- und Asyldebatte in der Schweiz ist mehr denn je von Angst, Abwehr und Fremdenfeindlichkeit geprägt. MigrantInnen aus Nicht-EU-Staaten, die keinen geregelten Aufenthaltsstatus haben, wird der Zugang zu Rechten und Ressourcen verweigert. Sie werden aus allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens ausgeschlossen: aus dem Arbeits- und Wohnungsmarkt sowie der Gesundheitsversorgung. Und es soll so weitergehen: Kaum wurde die letzte Asylgesetzrevision in Kraft gesetzt, kam bereits die nächste in die Vernehmlassung. Beantragt sind die weitere Einschränkung der Fluchtgründe, Grenzschliessungen, die Abschaffung des Botschaftsasyls und so weiter. Als Ausdruck der Solidarität mit MigrantInnen und des Widerstands gegen diese Politik findet auch dieses Jahr wieder ein Lauf gegen Rassismus über 400 Meter statt.

Zürich Start und Ziel: Zugang Bäckeranlage auf Seite Stauffacherstrasse. Beginn: So, 30. September, 10, 11 oder 12 Uhr, Abgabe der Startnummern ab 
9 Uhr. Startgeld: 5 bis 25 Franken, Einzahlung bis 24. September auf Postkonto 80–7816–3 (Vermerk: Lauf gegen Rassismus, LäuferIn, Startzeit ... oder SponsorIn für ... oder SpenderIn), Gewerkschaftsbund des Kantons Zürich. Detaillierte Informationen: www.laufgegenrassismus.ch.

Geschlechterfragen

Der Verein Frauenstadtrundgang Zürich hat unter dem Titel «Kino, Küsse, Knieverrenkung» eine Tour organisiert, die an verschiedenen Schauplätzen zeigt, «wie Frauen sich früher in Zürich vergnügten», so der Untertitel des Rundgangs. Freizeit, wie wir sie heute kennen, war nicht immer eine Selbstverständlichkeit. Dies galt bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts vor allem für Frauen. Trotzdem fanden sie immer wieder Mittel und Wege, ihren Vergnügen und eigenen Interessen nachzugehen.

Zürich Treffpunkt: Opernhaus (beim Haupteingang), Sa, 15. September, 16.15 Uhr.

Der Kern der Vier-in-einem-Perspektive ist die Herstellung von Gerechtigkeit bei der Verteilung von Erwerbsarbeit, Familienarbeit, Gemeinwesenarbeit und Entwicklungschancen. Die vorgeschlagene Lösung sieht bei Männern wie Frauen eine Arbeitswoche vor, die zu je einem Viertel aus 1. Erwerbsarbeit, 2. Reproduktionsarbeit, 3. Arbeit an der Gesellschaft (politisches Engagement) und 4. Arbeit an sich selbst (Musse, Weiterbildung) besteht. Zu dieser Vier-in-einem-Perspektive hält Franziska Stier einen Vortrag.

Bern Politforum Käfigturm, Marktgasse 67, 
Mi, 19. September, 19.30 Uhr.

IV und Armut

Aus der Basler Liste gegen Armut und Ausgrenzung entstand die selbstständige und nun von ihr unabhängige IV-Gewerkschaft. Sie steht für die Rechte von IV-BezügerInnen ein und fordert bessere Ausbildung, Weiterbildung und Umschulung sowie attraktivere Arbeitsplätze, gerechtere Löhne, Anerkennung von selbstständiger Arbeit, die auch von zu Hause aus ausgeführt werden kann, im Weiteren keinen Sparzwang auf Kosten von BezügerInnen und keine Integration in den ersten Arbeitsmarkt zu jedem Preis. Sie fordert auch Mitbestimmungs- und Mitgestaltungsrechte bei Veränderungen in der IV. Die IV-Gewerkschaft hat keine Lobby und wird von den Betroffenen vertreten. Vorgestellt wird sie nun von Patrick Voegelin, Vorstandsmitglied Liste13 und Gründer der IV-Gewerkschaft.

Basel Internetcafé Planet 13, Klybeckstrasse 60, Mo, 17. September, 19 Uhr. 
www.iv-gewerkschaft.ch

Kolumbien

Nach diversen Reisen in Lateinamerika war Maria Sorgo letztes Jahr für Peace Watch Switzerland vier Monate als Menschenrechtsbeobachterin in Kolumbien in der Region Magdalena Medio. Das Land ist seit Jahrzehnten von einem bewaffneten internen Konflikt betroffen, in den staatliche, paramilitärische und aufständische Gruppierungen involviert sind. Maria Sorgo wird nun von ihrem Einsatz berichten.

Winterthur Nord-Süd-Haus, Steinberggasse 18, Mo, 17. September, 20 Uhr.

Rohstoffe

Zahlreiche Firmen haben ihren Sitz in Zug, darunter auch die weltweit grössten Rohstoffhändler. Wie sie arbeiten und welch dicke Geschäfte sie hier und anderswo machen, kommt kaum jemandem zu Ohren – es sei denn, man ist Junior Traffic Agent wie Frölein Fränkli und Frölein Räppli, die schauspielerisch durch Zug führen. Der Rundgang «Im Reich der Rohstoffhändler» erlaubt einen Blick auf Zug als Rohstoffdrehscheibe. Er führt durch Zugs Grauzonen und Transitverkehr und erzählt Geschichten über das Geschehen hinter den Glasfassaden.

Zug Treffpunkt beim Bahnhof, Ende beim Regierungsgebäude. Dauer: zirka 1 Stunde. Anmeldung bis 14. September erforderlich unter 041 375 72 72 oder info@romerohaus.ch. 
Kosten: 15 Franken.

Verkehr

Wer den Klausenpass einmal ohne Töffterror erleben will, hat am Samstag, 22. September, die vorläufig letzte Gelegenheit: Die Passstrasse ist für ein paar Stunden zwischen Unterschächen UR und Linthal GL motorfahrzeugfrei – die Strecke darf nur von Notfallfahrzeugen, unumgänglichen landwirtschaftlichen oder gastronomischen Transporten sowie Postautos befahren werden. Im nächsten Jahr hat dann ein Autorennen Priorität. Dafür wird die Idee jetzt an anderen Pässen geprüft. Wie viele Leute an den Klausen kommen und ob sie der lokalen Gastronomie und Hotellerie Geld bringen, dürfte entscheidend sein.

Ab Unterschächen beziehungsweise Linthal 
Sa, 22. September, 10–16 Uhr. 
Detaillierte Informationen und Rahmenprogramm: 
www.freipass.ch

Wasser

Die preisgekrönte kanadische Aktivistin Maude Barlow hält unter dem Titel «Das Menschenrecht auf Wasser: Der Kampf geht weiter» einen Vortrag. Barlow engagiert sich seit zwanzig Jahren für das Menschenrecht auf Wasser. Sie warnt, dass die Übernahme der «Recht auf Wasser»-Kampagne durch Firmen wie Nestlé und Suez den Prozess zur Umsetzung des Menschenrechts auf Wasser entgleisen lässt. Maude Barlow wird Prinzipien einer gerechten und nachhaltigen Wasserzukunft aufzeigen, die auch für die internationale Zusammenarbeit der Schweiz leitend sein könnten. Im Anschluss diskutiert sie mit Franklin Frederick (Aktivist Brasilien/Schweiz) und Heinz Bichsel (Leiter Bereich OeME-Migration der reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn). Moderation: Andreas Nufer (Pfarrer Kirchgemeinde Heiliggeist und Offene Kirche Heiliggeist).

Bern Heiliggeistkirche, Montag, 17. September, 19 Uhr. Ab 20.30 Uhr kleiner Apéro.