Politour

Nr. 22 –

Geschlechterrollen

Die afghanische Graffitikünstlerin und Kunstprofessorin Shamsia Hassani möchte mit ihrer Strassenkunst alle sozialen Schichten erreichen. Derzeit sind Sprayern – und erst recht einer Sprayerin – enge Grenzen gesetzt. So versuchte sie, neue Wege zu finden. Sie arbeitet nicht in der Öffentlichkeit, sondern beispielsweise in verlassenen Fabrikgebäuden oder privaten Innenhöfen. Mit Shamsia Hassani will Terre des femmes Schweiz an der Veranstaltung «Wie Frauen die Welt verändern» das Thema «Rollenbilder im öffentlichen Raum» nochmals aufgreifen. Hassani wird am Podium «Graffiti in Kabul. Wie Kunst Geschlechternormen verändert» mit Helmhaus-Kurator Daniel Morgenthaler und Terre-des-femmes-Geschäftsleiterin Natalie Trummer teilnehmen. Moderation: Susann Wintsch, Gender- und Kunstwissenschaftlerin.
Zürich Rote Fabrik, Seestrasse 395, 
Do, 6. Juni 2013, 18 Uhr (ca. ab Mittag Live-Graffiti-Aktion von Shamsia Hassani).

Nakba

Die Wanderausstellung «Die Nakba» zeigt die Geschichte der Flucht, Vertreibung und Enteignung der PalästinenserInnen auf. An der Vernissage wird Maria Schafflützel von ihrer Arbeit als Menschenrechtsbeobachterin im nördlichen Westjordanland berichten, ausserdem gibt es Musik von Gad’ase.
Im Begleitprogramm wird zum Mittagsgespräch mit Angela Elmiger, Programmbeauftragte Palästina/Israel beim Heks, eingeladen. Thema: «Wie gehen Organisationen der israelischen und palästinensischen Zivilgesellschaft mit dem Erbe der Nakba um?»
Abends findet das Podiumsgespräch «Israel und Palästina: Auswege aus der Sackgasse?» statt. Die TeilnehmerInnen: Frida Roser (Palästinenserin, Übersetzerin), Max Lemmenmeier (Historiker, Gesellschaft Schweiz–Israel), Jochi Weil-Goldstein (Israelitische Cultusgemeinde Zürich, Kampagne Olivenöl, Aufruf Swiss Jews for Two States).
St. Gallen Offene Kirche, Böcklinstrasse 2, Vernissage: So, 2. Juni 2013, 17 Uhr, anschliessend Apéro. Mittagsgespräch: Mi, 5. Juni, 2013 12.15–13.15 Uhr. Podium: Mi, 5. Juni 2013, 19.30 Uhr.
Die Ausstellung dauert bis 11. Juni. 2013 Öffnungszeiten: So, 2. Juni 2013, ab 16 Uhr, Mo–Mi, 3.–5. Juni 2013, und 
So–Di, 9.–11. Juni 2013, 14–18 Uhr. Führungen jeweils 
14 Uhr und 17 Uhr.

Roma

Welche Menschen stecken hinter den Bildern von bettelnden Roma, die in Medien und Politik wiederkehrend bemüht und zu einem Skandalthema gemacht werden? Von kriminellen Organisationen, die Kinder zum Betteln zwingen, ist vor allem dann die Rede, wenn Bettelverbote diskutiert werden. Auch in der Stadt Bern ist die Debatte um das Betteln wieder neu entflammt. Mit zwei Veranstaltungen beleuchten die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) und das Grüne Bündnis der Stadt Bern die Hintergründe der sogenannten Romabettelmafia.
Zuerst wird der Film «Natasha» gezeigt. Um ihre Familie zu ernähren, fährt Natasha Kirilova seit drei Jahren mehrmals jährlich von Bulgarien nach Österreich, um zu betteln. Die Filmemacherin Ulli Gladik hat sie und ihre Familie zwei Jahre lang begleitet. Gladik wird bei der Filmpräsentation anwesend sein.
In der Woche darauf findet die Podiumsdiskussion «Organisierte Roma-Bettelbanden – Mythos oder Realität?» statt. Die TeilnehmerInnen: Jean-Pierre Tabin (Herausgeber einer Studie über BettlerInnen in Lausanne), Alexander Ott (Leiter Einwohnerdienste, Migration und Fremdenpolizei der Stadt Bern) und Angela Mattli (Kampagnenleiterin GfbV). Moderation: WOZ-Redaktor Jan Jirát.
Bern «Natasha»: Kino in der Reitschule, Neubrückstrasse 8, Di, 4. Juni 2013, 20.30 Uhr. 
Podium: Politforum Käfigturm, Marktgasse 67, 
Mi, 12. Juni 2013, 18.30 Uhr.

Solifonds

Überall auf der Welt kämpfen Gewerkschaften, Bewegungen von Landlosen, Frauenorganisationen, Indigene, Menschenrechtsgruppen und Basisorganisationen für soziale Gerechtigkeit, partizipative Demokratie und ihren Lebensraum. Unterstützung muss oft schnell erfolgen: beispielsweise bei Streiks, Landbesetzungen, Mobilisierungen. Solche Unterstützung leistet der Solifonds (Solidaritätsfonds für soziale Befreiungskämpfe in der Dritten Welt), der nun seinen 30. Geburtstag feiert (siehe WOZ Nr. 21/13 ). Zum Auftakt des Fests wird der Dokumentarfilm «Raising Resistance» gezeigt (Guaraní/Spanisch mit deutschen Untertiteln). Er handelt vom Kampf der Campesinos, der KleinbäuerInnen Paraguays, gegen die sich immer aggressiver ausbreitende Gensojaproduktion. Anschliessend gibt es Informationen zur aktuellen Situation in Paraguay. Abends tritt die Zürcher Band Rimini auf, und danach gibts Disco mit DJ Tusk.
Zürich Quartierhaus Kreis 5, Sihlquai 115, 
Sa, 1. Juni 2013. Film ab 16 Uhr, Musik ab ca. 20.30 Uhr.

Sri Lanka

Im Mai 2009 endete in Sri Lanka ein langer Bürgerkrieg. Unter ihm hat vor allem die tamilische Minderheit des Landes gelitten. «Aufbruch in eine neue Zukunft? Alltag nach dem Bürgerkrieg in Sri Lanka» heisst die Wanderausstellung mit fünfzig Fotografien von Walter Keller, die nun in Luzern zu sehen ist. Keller beschäftigt sich seit dreissig Jahren mit Südasien, arbeitet in der deutsch-sri-lankischen Entwicklungszusammenarbeit und leitet ein Projekt zur Stärkung der regionalen Verwaltungen in den Nord- und Ostprovinzen Sri Lankas.
An der Ausstellungseröffnung wird Damaris Lüthi, Vorstandsmitglied des Vereins Palmyrah, anwesend sein. Palmyrah unterstützt die Ausbildung von Frauen und Kindern in den vom Bürgerkrieg gezeichneten Regionen Sri Lankas.
Luzern Sentitreff, Baselstrasse 21. Öffnungszeiten: 
Di/Do, 10–14 Uhr, Fr, 14–16 Uhr, Sa, 9–11 Uhr, 
oder nach Vereinbarung: 041 240 97 38. 
Die Ausstellung dauert bis 4. Juli 2013.

Wirtschaft

Wie könnte eine neue Wirtschaftsordnung aussehen? Dies diskutieren Petra Pinzler (Buchautorin und Wirtschaftsjournalistin bei der «Zeit»), Hanno Pahl (Soziologe und Wissenschaftstheoretiker, Mitglied des Kollegs Postwachstumsgesellschaft der Uni Jena und wissenschaftlicher Mitarbeiter der Universität Luzern) und SP-Nationalrat Cédric Wermuth an der Veranstaltung «Ist der Kapitalismus noch zu retten?».
Zürich Gessnerallee, Gessnerallee 8, 
Do, 6. Juni 2013, 20 Uhr.