Diesseits von Gut und Böse: Leise, nicht lärmig!

Nr. 8 –

Zum Glück hat die Welt wieder mal gemerkt, was den schweizerischen Menschen auszeichnet: «Ein gesundes Mass an Schlauheit, Unnachgiebigkeit und Beharrlichkeit, wenn es darum geht, eigene Interessen zu wahren» – womit ich ausnahmsweise nicht das Abstimmungsergebnis meine, sondern die Olympischen Winterspiele, denn zu solcher Charakterisierung animierten die Schweizer Medaillen den Sportjournalisten der «Neuen Luzerner Zeitung».

Der Mann weiss noch mehr: «Weil unsere Sportler alle eine gute Schulbildung haben, sind sie im Durchschnitt intelligenter als ihre ausländischen Konkurrenten. Und sie haben ein starkes Selbstbewusstsein. Nicht ein so lärmiges wie die Amerikaner oder die Deutschen, die ihren Patriotismus gelegentlich wie ein Plakat vor sich hertragen. Sondern ein leises, in sich selbst ruhendes: den Stolz, Schweizer zu sein, das Bewusstsein, dass wir gegen jeden in der Welt eine Chance haben.» Er empfiehlt: «In Zeiten der Zweifel und der politischen Aufruhr weist der Sport den Weg, wie sich unser Land in einer globalisierten Welt behaupten kann.»

Anscheinend soll die Welt jetzt am Schweizer Wesen genesen. Nun ja. Solange der Mann Schweizer SportlerInnen nicht dazu auffordert, ihm leise, stolz und weiss maskiert mit Fackeln durch nächtliche Innenstädte zu folgen, bleibt Hoffnung.