Diesseits von Gut und Böse: Grandiose Lichtgestalten
Man trifft ja hin und wieder auf Einschätzungen historischer Ereignisse, die einen bestenfalls wundern, vom schlimmsten Fall will ich gar nicht reden. Um zu verstehen, was derzeit in Russland abgeht, bin ich dankbar für jede Stimme, die etwas Licht ins Dunkel bringt, wie zum Beispiel jene der russischen Autorin Elena Chizhova kürzlich in der NZZ.
Ich fand den Text interessant, bis ich zu der Passage kam, die beschreibt, welche historischen Figuren Wladimir Putin «im Lauf der Zeiten anprobiert hat»: «Etwa Mitte der nuller Jahre tauchte in Russland der Name Augusto Pinochets auf, des chilenischen Generals und Diktators, dem es gelungen war, sein Land aus der sozialistischen Sackgasse herauszuführen. Die wichtigste damals diskutierte Frage lautete: Sind begrenzte Repressionen zulässig, wenn es um die lichte Zukunft des Landes geht?» Nun sind die Erkenntnisse über die Ära Pinochet ja inzwischen historisch so weit gesichert, dass von allem gesprochen werden kann, nur nicht von «licht»! Leider verdarb mir das auch den Rest des Texts.
In «der sozialistischen Sackgasse» steckt Putin jedenfalls nicht mehr. Im Übrigen bin ich längst der festen Überzeugung, dass der Mann beim Gripen-Hersteller Saab ein dickes Aktienpaket hält und sich mit Blick auf den Sonntagabend schon die Hände reibt. Ich zähle auf Sie!