WOZNews

Nr. 21 –

Ungeschickte

Per Inserat kündigte ein Elektronikhändler einen «Preisbrecher» an, natürlich mit Bild des angepriesenen Objekts, einem Tablet, auf dessen Display zu lesen war: «Yahoo! News konnte Ihr Land nicht ermitteln.» Obwohl das abgebildete Tablet für dieses Versagen sicher nichts kann, verlockt der Hinweis nicht zum Kauf. Wir würden der Werbeagentur frohere Botschaften empfehlen, aktuell zum Beispiel: «Juhuuh! News weiss: Der Gripen ist gegroundet.»
Karin Hoffsten

Mehrdimensionale

Was die einen jubeln lässt, macht andern Bauchweh; in «20 Minuten» liess sich ein SVP-Nationalrat so zitieren: «Wir haben nun im besonders gefährdeten Luftraum ab dem Jahr 2024 – wenn die F/A 18 das Rentenalter erreicht haben werden – ein gravierendes Sicherheitsdefizit. Wir geben uns in der dritten Dimension der Wehrlosigkeit preis.» Hoffentlich schlägt die Wehrlosigkeit nicht schon viel früher zu, etwa ausserhalb der Bürozeiten der Militärflieger.
Jürg Fischer

Praktische

Ab sofort helfen wir tatkräftig beim Klimaschutz mit, denn dank «20 Minuten» wissen wir: «Der Transport von Gütern spart Energie.» Schluss mit langweiligen Saisonfrüchten und öden Angeboten aus der Region! Jeder Schluck kalifornischer Wein, jedes neuseeländische Äpfelchen und – zurzeit wichtig – jede Spargelstange aus Peru rettet unser Mütterchen Erde.
Karin Hoffsten

Träumende

Im «Blick am Abend» suchte der 21-jährige Federico «eine Frau mit perfektem Körper». Wir erlauben uns einen leicht verfremdenden Rückgriff auf Rainer Maria Rilke: Wer mit solchem Wunsche jetzt allein ist, wird es lange bleiben, wird wachen, lesen, lange SMS schreiben und wird in den Clubs hin und her unruhig wandern, wenn die anderen knutschen.
Karin Hoffsten

Kantönligeistige

«Rund 900 Massnahmen aus 71 Kantonen galt es in Bern auszuwerten», berichtete die «NZZ am Sonntag» über die neuen, vom Bundesamt für Landwirtschaft zu verteilenden «Landschaftsqualitätsbeiträge». Das nennen wir eine bauernschlaue Art, an mehr Geld zu kommen – wundersame Vervielfachung der Kantone.
Jürg Fischer

Ausgeschwärmte

Innovative Landwirtschaft findet auch anderswo statt, glaubt man den Buchstaben im «Tages-Anzeiger»: «Schliesslich fanden die beiden Hungunternehmer einen IT-Kollegen in Russland, der ihre Ideen umsetzt.» Getreu der Devise: Schlaue IT gibts überall, der Rest ist Bienenfleiss.
Jürg Fischer

Folgerichtige

Ebenfalls im «Tages-Anzeiger» war zu erfahren: «Und gerade in unserer Branche (Medien) ist es nicht ungewöhnlich, dass Chefredaktoren entlassen werden.» Stimmt, sagen wir da. In der Finanz- oder in der Sozialbranche werden Chefredaktoren schon gar nicht erst angestellt.
Jürg Fischer

Entmännlichte

«Für die Umsetzung beantragte das Baudepartement einen Kredit von 5,9 Millionen Franken, das ihm der Kantonsrat – namentlich die SVP und die CVP – im April 2010 verweigerte», stand vergangene Woche in der WOZ. Wenn Sie das Relativpronomen hier etwas unorthodox finden, führen wir ins Feld, dass da wohl nicht mit sachlichen, aber mit sächlichen Argumenten politisiert wurde.
Jürg Fischer

woznews@woz.ch