WOZNews

Nr. 5 –

Stellvertretende

Auf SRF wurde der «Tagesschau»-Moderatorin schwarz vor Augen, doch die BerichterstatterInnen trieben es umso bunter, etwa bei «Tages-Anzeiger Online»: «Nach dem Ausfall von Boesch sprang Sascha Ruefer kurzzeitig in die Presche.» Der Korrektor oder die Korrektorin sprang dafür wohl kurzzeitig im Karree, bis die Scharte, die das Vorpreschen verursacht hatte, ausgewetzt war.
Jürg Fischer

Agnostische

Das Vorurteil prägt die Wahrnehmung, merkten wir, als wir eines dieser Inserate, das jeweils als Füller bei den Todesanzeigen steht, lasen. Es zitierte Jesaja 66, 13: «Wie einen, den seine Mutter tröstet, so werde ich euch trösten.» Hoppla Jesaja, Fallfehler, dachten wir. Doch dieser Flash war nur unserer unfrommen Verblendung geschuldet. Denn es ist natürlich nicht der Getröstete, der automatisch weitertröstet, das wäre zu schön gewesen, sondern ein und derselbe Dauertröster. Lässt das tief blicken? Und wenn ja, wohin? Uns bleibt die Erkenntnis, wie wahr die Bibel ist. Oder mindestens wie fallfehlerfrei.
Jürg Fischer

Unbequeme

Hienieden sind falsche Fälle aber noch täglich Brot. So hiess es unlängst auf der Website bluewin.ch: «Sofayoga: Von Männer für Männer». Da wir es selten schaffen, über dem Sofa zu schweben, fällt uns so etwas halt noch auf. Aber auch anderes, denn nach Runde drei in Melbourne war auf demselben Portal zu lesen: «Der bald 30-jährige Lausanner bekundete Glück, dass er keinen Satz abgab.» Und so bekundeten wir Stirnrunzeln, dass Bluewin diesen Satz abgab.
Jürg Fischer

Zenbuddhistische

Ja, Entschuldigung, dass wir so seichtes Zeug lesen. Aber erfahren wir nicht gerade im Oberflächlichen Dinge, die wir nicht für möglich gehalten hätten? Im «Tages-Anzeiger» war zu lesen: «Schauspieler Matt Damon lässt sich in Budapest in der Kunst des Bogenschiessens vom Pferd unterweisen.» Ein weiteres Indiz für die unterschätzte ungarische Innovationsfähigkeit. Beim Pferd handelt es sich um ein Exemplar der Rasse Pfeilschneller Pusztaschimmel.
Jürg Fischer

Sinngebende

Die fast eineiigen Zeitungen «Tages-Anzeiger» und «Bund» porträtierten die Präsidentin der Antirassismuskommission: «Obwohl sie im März das Pensionsalter erreicht, will sie weiterarbeiten wie bisher, sie hat mehrere Mandate; Martine Brunschwig Graf ist verwitwet und kinderlos.» Klar! Was wollte Frau als sorgende Gattin und liebendes Grosi auch mit Mandaten?
Karin Hoffsten

Ozeanische

«20 Minuten» berichtete, dass Fidel Castro Kubas Annäherung an die USA unterstütze: «Er traue zwar der Politik Washingtons nicht, doch bedeute das nicht, dass er eine pazifische Lösung von Konflikten ablehne» – tja, so ist er, der alte Fuchs: Kaum reicht man ihm und seiner atlantischen Insel den kleinen Finger, will er gleich noch eine im Pazifik dazu.
Karin Hoffsten

Bahnbrechende

«Boeing bringt 2017 Astronauten ins All», berichtete «Tages-Anzeiger Online». Eine Parforceleistung, anerkennen wir, doch bei dieser Menge sähen wir gern auch die eine und andere Frau!
Karin Hoffsten

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