Diesseits von Gut und Böse: Die Torte des Widerstands
Haben Sie in den Ferien geheiratet? Dann sind Sie entweder heterosexuell, US-BürgerIn oder aus Irland, denn für die Schweizer Restbevölkerung kommt eine Ehe ja vorerst nicht in die Tüte. Ich will Sie aber nicht auch noch mit den Auslassungen des alttestamentarischen Rächers nerven, der sich kürzlich ideologisch auch dem IS empfahl.
Nun fürchten ja nicht nur klerikale Kreise, der gleichgeschlechtlichen Ehe folge zwingend der Wunsch, gleich alles zu heiraten, was sich da liebevoll in den Weg stellt, seien es Hamster, Autos oder die Geschwister; wobei ich persönlich gern mein iPad heiraten würde, müsste ich mich dafür nicht erst scheiden lassen.
Doch kaum ist die Homoehe in den USA erlaubt, stellen sich neue Probleme: Glaubensfeste KonditorInnen können es nicht mit ihrem Gewissen vereinbaren, für gleichgeschlechtliche Paare Hochzeitstorten zu backen. Zwar hat sich mir der Reiz bleischwerer Buttercremeberge nie erschlossen – aber wers mag, solls doch haben.
In Colorado verweigert ein standhafter Bäcker einem schwulen Paar schon seit drei Jahren die ersehnte Torte. Jetzt wurde er gerichtlich zum Backen verpflichtet, doch seine Anwälte wollen in Berufung gehen.
Ich würde das Ding sowieso nicht mehr essen wollen. Weiss der Himmel, was der Mann in die Marzipanblümchen knetet.