WOZ News

Nr. 38 –

Widrige

Unter dem Stichwort «Regenschaftsrekord der Queen» berichtete die «Süddeutsche Zeitung» im Internet über das Thronjubiläum der englischen Königin. Das dürfte sämtlichen Spekulationen, inwiefern Labour am legendären britischen Dauerregen Schuld habe, endgültig die Grundlage entziehen.
Karin Hoffsten

Gerechte

Die Printausgabe der «Süddeutschen» wiederum schrieb: «Ein österreichischer Sonderzug mit 470 Flüchtlingen wurde gleich ganz ‹humanitär gekapert›, scherzte Regierungspräsident Hillenbrand: Den übernahmen deutsche Lokführer und steuerten ihn nach Saalfeld in Thüringen, von wo die Flüchtlinge auf Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen geverteilt werden.» Ein Bösewicht, wer hier «gevierteilt» denkt.
Jürg Fischer

Gebreakte

Haben unsere grossartigen Tennisprofis ihre besten Tage gesehen? Hoffen wir, dass nicht. Tatsache ist aber, dass von der SRF-Kommentatorenbank («Stefan» und «Heinz») nicht mehr viel Neues kommt punkto Sprachwitz. Bezogen auf Stan Wawrinka im US-Open-Halbfinal gegen Roger Federer, verlauteten sie: «Hinten klappts nicht und vorne klappts nicht, also sozusagen hinten und vorne nicht.» Als Sportredaktion würden wir sie zu einem zweiten Aufschlag verdonnern. Da war «Tages-Anzeiger Online» origineller: «Wawrinka trug die Niederlage mit Fassung und täschelte Federer beim Shakehands freundschaftlich und mehrfach die Hand auf den Bauch.» Weitertäscheln!
Jürg Fischer

Galoppierende

Wie übertitelt man einen Artikel über eine Reise mit dem Pferdewagen? Richtig: «Hejo, spann den Wagen an!» So hat es zumindest die SBB-Zeitschrift «Via» in ihrer aktuellen Ausgabe getan. Und wenn ein Pferd mit von der Partie ist, ist dem dichterischen Höhenflug Tür und Tor geöffnet: «Denn bald schon werden wir ein Pferd vor den Wagen spannen und über die Heine der jurassischen Freiberge kutschieren.» Hoffen wir, dass weder Heide noch Haine grösseren Schaden nehmen.
Jürg Fischer

Einhellige

Die «Berner Zeitung» meldet: «Autofreie Länggasse: Die Meinungen zur umstrittenen Velobrücke sind geteilt.» Aha, ein Primeur: Sonst sind sich immer alle einig, dass etwas umstritten ist.
Jürg Fischer

Wiedergekaute

«Gummibärlis kann ich auch heute nicht widerstehen …», wird eine Mutter in der Bioladen-Zeitschrift «oliv» zitiert. Auch wir können nicht widerstehen: Nach dem Deppenapostroph ist auch der Deppenplural endgültig in den gedruckten Medien angekommen.
Jürg Fischer

Anstössige

Im Zusammenhang mit der Nationalratskandidatur von WOZ-Redaktor Andreas Fagetti im Kanton Nidwalden interviewten wir letzte Woche den Präsidenten der Grünen Partei Nidwalden. Zum Foto desselben stand in der Legende: «Leo Amstutz am Vierwaldstättersee in Stans». So kommt es heraus, wenn Fremdlinge in die Urschweiz eindringen – Stans liegt mitnichten am See, wie Kandidat Fagetti die Abschlussredaktion belehren musste. Das Bild wurde in Beckenried aufgenommen.
Jürg Fischer

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