Diesseits von Gut und Böse: Verkannte Liebende

Nr. 25 –

Immer wieder verbreiten Missgünstige, die von absolut nichts eine Ahnung haben, das Gerücht, der Männerfussball sei homophob und das fröhliche Fussballfest bloss eine gewalttätige Testosteronorgie.

Nun gut, dass die Sportjournalistin, die zwei der EM-Spiele im ZDF kommentierte, mit Hassmails eingedeckt wurde, könnte man natürlich als Beweis für oben genannte Unterstellungen betrachten, aber das grenzte an Böswilligkeit – die einsamen Schmutzfinken sind Ausnahmen.

Nun setzt der «Blick» dankenswerterweise auf Aufklärung und zeigt, dass auch Fussballer erotische, wenn nicht gar Liebesgefühle gegenüber dem Manne hegen können. «Her mit den Deutschen!», hiess es da. «Nati-Stars wollen im Achtelfinal den Weltmeister vernaschen. Machen ihnen Polen, Ukraine oder Nordirland heute das süsse Geschenk?»

Im ersten Moment fürchtete ich ja, derlei Sprüche, mit denen der echte Macho sonst nur Frauen beglückt, dienten der Verächtlichmachung des Gegners – so wie die russischen Hooligans die Engländer «Mädchen» nennen. So ein Quatsch! Hier ist das jetzt echt zärtlich gemeint.

Bloss Granit Xhaka bevorzugt laut «Blick» die SM-Variante: «Ob wir die Deutschen jetzt oder erst im Final bekommen, ist egal. Du musst sie einfach einmal schlagen …» Das muss erst mal warten, aber wie der «Blick» weiss, wirds auch so eine scharfe Sache: «Jetzt die Polen versohlen».