Diesseits von Gut und Böse: Genderforschung spezial

Nr. 47 –

Als Zürcherin gehts mich ja gar nichts an, aber es interessiert mich natürlich, wen die BernerInnen am Sonntag neu in ihr Stadtpräsidium wählen werden oder, wie es zärtlich heisst, wer Stapi wird. Zwei Frauen und sechs Männer kandidieren, acht Menschen mit unterschiedlichen Wahlchancen; dass jene der drei SVP-Kandidaten eher dürr sind, wage ich sogar aus der Ferne zu beurteilen.

Im Bündnis Rot-Grün-Mitte unfriedlich vereint, treten mit guten Chancen gegeneinander an: Franziska Teuscher, Ursula Wyss («die Stapi») und Alec von Graffenried («dy Stapi»). Allein die sprachlichen Stapikonstruktionen machen deutlich: Es wird eng.

Viele WählerInnen finden, es werde nun endlich Zeit für eine Stapi. Doch der männliche Kandidat, Präsident des frauenfreien Vorstands von Bern Tourismus, pflegt ein Image als «neuer» Mann. Als solcher bekannte er einst in der «Männerzeitung»: «Es mag sein, dass Risikobereitschaft und Waghalsigkeit männliche Eigenschaften sind, die auch zu Problemen führen. Ohne diese Eigenschaften würden wir aber vielleicht noch in den Höhlen am Feuer sitzen und es gäbe viele Dinge nicht, auf die Männer und Frauen gerne zurückgreifen.» Da fallen mir Pornoheftchen ein, zum Beispiel, oder Handgranaten.

Also, Ihr BernerInnen – entzündet am Sonntag ein wärmendes Höhlenfeuerchen!