Diesseits von Gut und Böse: En Guete mitenand!

Nr. 18 –

Was bisher nur Teil jugendlicher Mutproben war, dürfen hier seit dem 1. Mai alle: Insekten essen. Auch die WOZ berichtete. Aber wollen auch alle, was sie dürfen?

Ich erst mal nicht, denn obwohl ich Nordseekrabben liebe und auch schon Weinbergschnecken ass, beugt sich mein Sensorium bei Wurm und Schrecke einem Speisetabu. Mich schudderts nur schon bei Bildern, selbst wenn das gezeigte Viech gar nicht echt ist. In der «SonntagsZeitung» wars eine gegrillte Heuschrecke in lächelndem Frauenmund und im «Züritipp» ein grosser, schwarzer Käfer auf weiblicher Unterlippe. Das war zwar nur ein Schmuckstück, aber eklig fand ichs trotzdem.

In der «SoZ» las ich auch, dass die st. gallische Gemeinde Sennwald für jede tote Maus 1.50 Franken zahlt, als Beweis gilt der Schwanz; 2016 sollen so 10 000 Mäuseschwänze zusammengekommen sein. Und weil man in der Ostschweiz traditionell ein eher lockeres Verhältnis zu Nahrungstabus hat – im Appenzellischen verspeiste man früher auch mal den Hofhund –, sehe ich da neue Verdienstmöglichkeiten für den darbenden Bauernstand, dem immer mangelnde Initiative vorgeworfen wird.

Warum nicht auf dem Hof neben dem Buurezmorge einen deftigen Müüsliznacht anbieten? «Aglio e olio» gilt als raffiniert, aber auch ein würziger «Muuspfeffer» hat seinen Reiz. Den Rohstoff zahlt die Gemeinde.