Diesseits von Gut und Böse: Neutralität à la Rigozzi

Nr. 24 –

Um es vorweg klarzustellen: Die Ex-Miss-Schweiz Christa Rigozzi ist eine intelligente Frau mit Kompetenzen, die sie für einen Moderationsjob qualifizieren. Doch kaum hatte man sie für die SRF-Sendung «Reporter/Arena» engagiert, erhob sich ein Heulen und Wehklagen: Nur wegen ihres Aussehens habe sie den Job, was die idiotische Diskussion, ob «schön» gleich «dumm» sei, revitalisierte.

Ernster zu nehmen ist der vielfach geäusserte Einwand, Rigozzi habe Werbeverträge, die sich nicht mit der Arbeit beim öffentlich-rechtlichen Fernsehen vertrügen; unter anderem wirbt sie flächendeckend für Kleinkredite einer Bank. Der «SonntagsZeitung» sagte sie, sie müsse jetzt neutral sein und dürfe sich nicht mehr politisch äussern, und in der Sendung gehe es ja auch nicht um Kleinkredite.

Werbefachleute wissen, welches Produkt sie mit welcher Persönlichkeit puschen; ob sich diese Person tatsächlich mit dem Produkt identifiziert, ist dabei egal – wichtig ist, dass das Publikum sie für glaubwürdig hält. Und da liegt der dicke Hund begraben: Durch die Kleinkreditwerbung steht Rigozzi für hochverzinstes Schuldenmachen, und das ist nicht nur eine hochpolitische Stellungnahme, sondern auch eine beschissene.

Übrigens bezeichnet sich Rigozzi nicht als Feministin, weil sie «für die Gleichberechtigung der beiden Geschlechter» sei. Passt.