WOZ News

Nr. 41 –

Lösliche

Nachdem wir China hier letzte Woche eine rüde Sanktionspraxis gegenüber Nordkorea unterstellt hatten, schrieb uns der aufmerksame Herr B.: Seines Wissens eigne sich zur Auflösung von Einzelpersonen Schwefel- und nicht Salzsäure, da fehle uns wohl die einschlägige Erfahrung – was wir freiheraus einräumen. Eine oberflächliche Recherche ergab, dass sich zum erwähnten Zweck wohl beide sowie weitere Säuren eignen, wie zum Beispiel die Fluorwasserstoff- oder Flusssäure. Das gleiche Ziel soll man übrigens auch mit Lauge erreichen können. «Experten loben vor allem die gute Ökobilanz», heisst es auf «Spiegel Online».
Karin Hoffsten

Tolerante

Bei weltanschaulichen Auseinandersetzungen ist es häufig nicht ganz einfach, Gegensätze nuanciert voneinander abzugrenzen. In bestimmten Fällen gelingt es leider gar nicht, wie zum Beispiel kürzlich im Rahmen einer psychologischen Beratung im «Bund»: «So erscheinen mir die Antiveganer oftmals weit weniger militant als die angeblich so militanten Veganer.» Über einem gemeinsam reingehauenen Steak sollten die sich doch finden können.
Karin Hoffsten

Gendertolerante

«Die Reformation hat die Ideen von individueller Menschenwürde und Demokratie ebenso massgeblich mitgeprägt wie den Unternehmergeist, unseren gesellschaftlichen Wertekanon oder unseren Bildungswesen», lässt das Präsidialdepartement der Zwinglistadt Zürich auf seiner Website wissen. Typisch wäre noch, dass die Reformation nie ein grosses Wesen um das Geschlecht gemacht hat.
Jürg Fischer

Abgefahrene

«Bund nimmt mehr tote Neulenker in Kauf», meldeten letzte Woche zahlreiche Medien. Was unseren Leser M. zur einzig richtigen Folgerung veranlasste: «Hoffentlich fahren die nur auf dem Friedhof herum.»
Jürg Fischer

Felinologische

In der «Coopzeitung» lesen wir: «Schönes Katzenleben – Die Büsis mögen uns doch!» Stehen Sie zu Katzen, wie Sie wollen, aus tierschützerischer Sicht muss ganz klar festgehalten werden: Diesen Plural haben sie nicht verdient. Es heisst: ein Büsi, zwei Büsi, viele Büsi. Sonst gibts eins auf die Pfötlis.
Jürg Fischer

Fleischtigernde

Überhaupt die «Coopzeitung». Man muss kein Migros-Kind sein, um das Blatt recht widerwärtig zu finden. In ein und derselben Nummer wird widerspruchsfrei den VeganerInnen wie den «Fleischtigern» gehuldigt, den Homöopathieaffinen wie den Schulmedizinjunkies. Und alles in einer Anbiedersprache, schöner nützts nichts. Nun ja, ist wohl nicht anders denkbar. Aber dass uns die neuste Nummer als «Frischeknaller No 31» vier Stück «Coop Pouletbrust, Schweiz, aufgetaut» zu Fr. 9.95 unterjubeln will, finden wir doch recht zynisch.
Jürg Fischer

Appetitanregende

Unsere LeserInnen hatten in den Ferien kulinarische Abenteuer zu bestehen. Etwa A. auf Giglio, wo die Speisekarte «Konturen» anbot. Die «Contorni» sind hier den Weg des einfachsten Widerstands gegangen, was die Qualität der Beilagen nicht schmälern muss. Von weit her kommt das Gericht, das K. an der dalmatinischen Küste entdeckt hat: «Türkei in Sosse». Dieser Truthahn stammt aus den USA.
Jürg Fischer

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