LeserInnenbriefe

Nr. 4 –

«Souveränität» mit SUV

«‹Imperiale Lebensweise›: Das Überwinden von Selbstverständlichkeiten», WOZ Nr. 2/2018

Die Schweiz ist, gemessen an der Bevölkerungszahl, absoluter König von Europa im Kauf von grosskalibrigen, übergewichtigen und aerodynamisch ungünstigen Sport Utility Vehicles (SUV). Deren KäuferInnen leisten mit erstaunlicher Entschiedenheit ihren Beitrag zum massiven CO2-Ausstoss. Auch hat der Bund in freundlichem Entgegenkommen und zum Schutz der gebeutelten Premium-Autoimporteure die Übergangsfristen zur Einhaltung der neuen strengeren CO2-Flottengrenzwerte für neue Personenwagen erstreckt.

Was sind die Gründe für die Beliebtheit eines derart prächtigen Gefährts, was die Motivation? Wiegt die «Souveränität des Volkes» so schwer, dass sie nur von gigantischen Geländewagen mit Vierradantrieb getragen werden kann? Sind es vor allem die sicherheitsbedürftigen FuturistInnen unseres Landes, die schon in weiser Voraussicht das Bröseln der Berge berücksichtigen und heute mit einem Zweitönner üben, wie man sich in Zukunft den Weg durch die Gesteinsbrocken bahnt? Ist dem eher behäbigen politischen Getriebe in diesem Land in Form von Übermotorisierung und überflüssigen PS zumindest mit einem latenten Geschwindigkeitsrausch ein Kontrapunkt zu setzen? Oder ist die Selbstvergewisserung der BürgerInnen in dieser komplexen Welt für manche BewohnerInnen so dezimiert, dass man endlich als BesitzerIn eines SUV-Vehikels ein imperatives Zeichen setzen muss: «Hier bin Ich!»?

Gerhild Hagen, Zürich

Zu utopisch?

«Deutschlands Linke: Zum Scheitern entschieden», WOZ Nr. 3/2018

Ich lese die WOZ seit längerer Zeit gern und aufmerksam. Jetzt muss ich aber doch mal fragen, wieso ihr immer wieder auf Jean-Luc Mélenchon rumhackt, in der letzten WOZ sogar auf Seite eins. Habt ihr euch wirklich mit seinem Programm beschäftigt? Wieso nennt ihr ihn im Zusammenhang mit «reaktionärer Migration»? Ist er euch zu utopisch? Zu links? Wärt ihr Französinnen und Franzosen, wen hättet ihr letztes Jahr gewählt?

Florian Brändli, per E-Mail