Diesseits von Gut und Böse: Der Untergang des Abendlands

Nr. 11 –

Mir gefällt ja noch, was den JungsozialistInnen immer so einfällt. Jetzt hatten gerade die Zürcher Jusos wieder eine Idee: Sie möchten Weihnachten und Ostern abschaffen. Prompt kreischte es durch den Blätterwald – und ich gestehe freimütig, dass auch ich beim ersten Lesen dachte: Jetzt hats den jungen Leuten doch ein bisschen ins Hirn geschifft.

Nicht wegen der Idee als solcher – ich persönlich würde einer derartigen Initiative sofort zustimmen –, sondern wegen ihrer Aussichtslosigkeit. Dabei geht es den Jusos lediglich um die konsequente Trennung von Staat und Religion: Staatliche Feiertage sollten nicht religiös sein, wie der internationale Tag der Frau oder der Tag der Menschenrechte.

Aussichtslos wäre eine solche Initiative aber nicht, weil sie der CVP-Präsident und ein paar versprengte Christenmenschen respektlos finden – wer weiss schon noch, dass an Weihnachten einer geboren wurde, der am Karfreitag starb und an Ostern aus seinem Grab verschwand? Existenzbedrohend für Land und Detailhandel wäre, dass niemand mehr wüsste, wofür er und sie Gschänkli poschte muss, die gibts ja inzwischen auch zu Ostern.

Aber nach einer gewissen Umstellungszeit entstünden sicher auch für säkulare Feste passende Geschenkideen: am Menschenrechtstag den Baukasten «Der kleine Folterer» für Buben und für Mädchen am Frauentag die Barbiepuppe «Frida Kahlo» – die ist sogar schon im Handel!