Diesseits von Gut und Böse: Verschärft gefährdet

Nr. 40 –

Die einzige Alternative zum Altwerden ist ja bekanntermassen, spontan tot umzufallen – etwas Drittes gibt es nicht. Doch für sein längeres Leben bezahlt der ältere Mensch anscheinend mit allerlei Defiziten, beispielsweise einer gesteigerten Empfänglichkeit für Betrügereien. Von den über 54-Jährigen wurde in den letzten fünf Jahren laut einer Studie der Pro Senectute «jede vierte befragte Person mit betrügerischen Absichten angegangen, jede fünfte erlitt dabei einen finanziellen Schaden».

Ich finde diese Altersgrenze fragwürdig. Nicht nur, weil ich sie bereits überschritten habe, sondern auch, weil ich schon in jungen Jahren diverse Male munter beschissen wurde. Seien es die verschiedenen aus Mänteln oder Rucksäcken geklauten Portemonnaies, der Trickdiebstahl beim Kleingeldrausgeben oder die für immer verschwundene Wolldecke am Rockkonzert – für so was musste ich nicht extra alt werden.

Zudem suggeriert die Studie, die besondere Schutzbedürftigkeit von SeniorInnen beginne schlagartig mit dem 54. Geburtstag. Da lohnt sich doch ein schneller Blick auf unsere Landesregierung. Frau Leuthard kratzt mit 55 gerade noch die Kurve, und über Herrn Schneider-Ammann will ich hier nicht reden. Monsieur Berset ist mit 46 noch einigermassen aus dem Schneider, doch die verbleibenden vier sollten sich vor anrufenden Enkeln und Polizisten hüten.