LeserInnenbriefe

Nr. 45 –

Besoffene Faschingsclowns

«Ringier und der Digitaltag: Ein Verein im Cybertaumel», WOZ Nr. 43/2018

Ganz herzlichen Dank für den Artikel. Wer steuert die Digitalisierung? Die Frage ist längst überfällig. Wieso werden wir nicht gefragt, was wir alles im digitalen Zeitalter mitzumachen oder zu erdulden haben? Muss denn jeder Lebensbereich digitalisiert werden? Im Steinzeitalter war ja auch nicht alles aus Stein. Und dann das erhellende Bild: Ich denke kaum, dass ein vernünftiger Mensch solchen Männern, die sich am Digitaltag wie besoffene Faschingsclowns ablichten lassen, seine Zukunft vertrauensvoll in die Hände legen möchte.

Silvia van der Waerden, Beggingen

Venceremos!

«Bauarbeiterstreik? ‹On ne demande pas la lune›», WOZ Nr. 43/2018

Ich habe noch selten einen kämpferischeren Artikel gelesen als den mit dem Porträt von Manuel Nogueira! Macht weiter so mit Stimmen aus der Arbeiterklasse, denn wofür Intellektuelle ganze Seiten brauchen, sagt Manuel in einem Satz: «Ich habe niemanden ausgeraubt. Ich bin Arbeiter!» Oder: «Wir haben die Schweiz aufgebaut. Wir haben es verdient, mit sechzig in Rente zu gehen.» Oder: «Wieso sollen die uns verbieten können, an diesem Ort zu demonstrieren? Diese Brücke wurde von Maurern, wie wir es sind, gebaut.» Da kann ich mich nur gerührt vor Manuel verneigen und ihm zurufen: Venceremos!

Beni Gnos, Allschwil

Eine volle Seite Leserbriefe

«LeserInnenbriefe», WOZ diverse Ausgaben

Die WOZ zeigt ein recht hohes Niveau bei den journalistischen Artikeln. Die Journalisten kennen die deutsche Sprache ausgezeichnet. Was jedoch auffällt, ist die selbstsichere Art ihrer Ausdrucksweise; kritische oder fragende Reaktionen der Leser, die eine noch bessere Wahrheitsfindung ermöglichen würden, sind – wie bei fast allen Zeitungen oder Zeitschriften – quasi ausgeschlossen, durch Beschränkung der Grösse, Bedingungen wie die notwendige Bezugnahme auf ganz konkrete Artikel usw. Es ist ein allgemeines Phänomen der «freien» Presse, nur ganz beschränkt die Meinungen ihrer Kunden (= Leser) zu berücksichtigen.

Das führt zu Frustrationen und zu Verzicht auf Leserreaktionen, was der Wahrheitsfindung und dem offiziell durch die JournalistInnen so hoch geachteten Demokratieverständnis schwer schadet. Viele Redaktionen jammern deshalb und machen die «digitale Welt» dafür verantwortlich, dass die Leserzahlen und damit auch die Bereitschaft der Werbekunden laufend zurückgeht.

Es wäre deshalb jetzt an der Zeit, dass die WOZ eine volle Seite pro Ausgabe zur freien Meinungsäusserung und Diskussion zur Verfügung stellt. Titel: «Das freie Wort unserer Kunden».

Richard Sieber, Rheineck